Vestager: Millionenstrafe für Pharmafirmen wegen illegaler Absprache
Brüssel (dpa) - Die Pharmafirmen Teva und Cephalon sollen 60,5
Millionen Euro Strafe zahlen, weil sie mit Absprachen eine Arznei
gegen Schlafstörungen künstlich teuer gehalten haben sollen. Dies
teilte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag in
Brüssel mit. Konkret soll Cephalon den damaligen Konkurrenten Teva
mit geschäftlichen Vorteilen davon abgebracht haben, ein billiges
Nachahmerprodukt zum Medikament Modafinil anzubieten.
«Es ist illegal, wenn Pharmaunternehmen vereinbaren, den Wettbewerb
gegen Zahlungen auszusetzen und den Markt gegen preisgünstigere
Arzneimittel abzuschotten - selbst wenn diese Vereinbarungen im
Rahmen eines Patentvergleichs oder anderer scheinbar normaler
Geschäftsvorgänge getroffen werden», erklärte Vestager. Diese
«Pay-for-Delay-Vereinbarung» habe Patienten und Gesundheitssystemen
geschadet, weil ihnen preiswertere Arzneimittel vorenthalten worden
seien.
Modafinil war unter dem Markennamen Provigil nach Darstellung der
Kommission für das US-Unternehmen Cephalon ein Kassenschlager und
brachte teils mehr als 40 Prozent des Umsatzes. Als 2005 die
Hauptpatente für das Mittel ausliefen, versuchte der israelische
Konkurrent Teva, ein halb so teures Generikum der Arznei auf den
Markt zu bringen.
Es entspann sich den Angaben zufolge ein Streit um Nebenpatente, die
im Vergleich endeten. In der Konsequenz verzichtete Teva auf ein
Modafinil-Produkt. «Die Gegenleistung waren einige für Teva
vorteilhafte Nebenabsprachen und Barzahlungen», erklärte die
Kommission. So habe Cephalon bis 2011 Konkurrenz ausgeschaltet. In
dem Jahr wurde Cephalon eine Tochtergesellschaft von Teva. Von der
Strafe entfallen 30,5 Millionen auf Cephalon und 30 Millionen auf
Teva.