Schweiz sieht keine Chance auf europaweite Schließung der Skigebiete

Bern (dpa) - Für die Schweiz ist eine Schließung der Skigebiete in
diesem Winter kein Thema. «In der Schweiz sind Bundesrat, Behörden
und die Tourismusbranche überzeugt, dass der Schweizer Weg - für den
Moment - richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann»,
sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, der Deutschen
Presse-Agentur am Donnerstag.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mit Blick auf anstehende
Winterurlaube dafür ausgesprochen, dass alle Skigebiete in Europa
schließen. «Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob
wir alle Skigebiete schließen könnten», sagte sie am Donnerstag.

Nach Angaben von Schweiz Tourismus ist das Thema nicht neu. «Der
Ansatz einer europaweit koordinierten Betriebszeit/Saisoneröffnung
der Wintersportdestinationen wurde im Kreise der Alpenländer
informell bereits im Spätsommer diskutiert und als ungeeignet nicht
weiter verfolgt», teilte Berger mit. «Wir gehen daher davon aus, dass
dieser Ansatz auch jetzt nicht mehr Erfolg haben wird.»

Deutsche Gäste sind mit Abstand die größte Gruppe der Winterurlauber

in der Schweiz. Von den 7,8 Millionen Gästen in der Wintersaison
2018/2019 kamen knapp zehn Prozent aus Deutschland. Die Saison
2019/20 war bereits durch die Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt.

Wie Schweiz Tourismus äußert sich auch die Sprecherin des Skigebiets
Grindelwald. Die Zermatt Bergbahnen lehnen den Vorstoß von Merkel
ebenfalls ab. «Wir sind der Meinung, dass Skifahren in Bezug auf die
Covid-Situation sicher ist», sagte deren Sprecher Mathias Imoberhof
der dpa. «Der «Spaßfaktor» im Aprés Ski, welcher sich im Frühja
hr als
sehr problematisch erwiesen hat, wird sicher nicht in der gewohnten
Form vorhanden sein», meinte er. Deshalb sei eine Schließung der
Skigebiete nicht nötig. «Ob die EU eine Schliessung der Skigebiete
bei ihren Mitgliedsländern durchsetzen kann, wird sich zeigen»,
meinte er. «Dass die Schweiz dazu gezwungen werden kann, darf zurecht
bezweifelt werden.»