Hofreiter mahnt solidarische globale Impfstoff-Verteilung an

Berlin (dpa) - Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat gefordert,
bei der weltweiten Verteilung von Corona-Impfstoffen Rücksicht auf
die wirtschaftlich schwächeren Länder zu nehmen. Die globale
Verteilung werde «eine ganz entscheidende Bewährungsprobe», sagte
Hofreiter am Donnerstag im Bundestag. «Es wird sich die Frage
stellen, ob das globale Recht oder Unrecht des Stärkeren gilt, oder
ob wir die Impfstoffe solidarisch verteilen.» Das werde sich in
Milliarden Köpfen einbrennen und entscheidend die internationale
Ordnung für die nächsten Jahre prägen. «Wir haben da eine große
Chance als reiche Länder, als Westen, für Solidarität zu sorgen.»

Die Infektionszahlen in Deutschland seien derzeit noch viel zu hoch,
die Nachverfolgung der Kontakte könne so nicht funktionieren, sagte
Hofreiter. Er äußerte Zweifel daran, dass die geltenden und für die
kommenden Wochen beschlossenen Einschränkungen ausreichen: «Meiner
naturwissenschaftlichen Intuition folgend wäre ich mal sehr
vorsichtig, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, damit die Zahlen
ausreichend sinken.» Die beschlossenen Regeln seien «das Mindeste,
was notwendig ist», und müssten konsequent durchgesetzt werden.