Lindner fordert längerfristige Corona-Strategie

Berlin (dpa) - FDP-Chef Christian Lindner hat eine längerfristige
Strategie in der Corona-Krise gefordert. «Die sozialen und
wirtschaftlichen Kosten der Pandemie-Bekämpfung explodieren,
jedenfalls ist das keine langfristig durchhaltbare Strategie», sagte
Lindner am Donnerstag im Bundestag bei der Aussprache zur
Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Lindner verwies auf Aussagen von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU).
Dieser habe angedeutet, dass der «Stillstand» bis März 2021 anhalten

könne - und das vor einer Sitzung des Haushaltsausschusses des
Bundestags am Donnerstag zum Bundeshaushalt 2021.

Braun hatte in der RTL-Sendung «Guten Morgen Deutschland» gesagt, vor
den Menschen lägen nun schwierige Wintermonate. Nach März könnten
wahrscheinlich immer mehr Menschen geimpft werden und im Frühling sei
es einfacher, die Infektionen niedrig zu halten. «Aber diese
Zurückhaltung, die wir alle an den Tag legen müssen, das wird uns
auch den Januar, Februar und März begleiten, und gegebenenfalls auch
Beschränkungsmaßnahmen, wenn unser individuelles Verhalten nicht
ausreicht.» Hotels und Restaurants seien jetzt zunächst bis 20.
Dezember geschlossen, sagte Braun. «Aber wir gehen davon aus, dass
wir das bis in den Januar hinein verlängern müssen.»

Lindner kritisierte Beschlüsse von Bund und Ländern etwa über
strengere Auflagen für größere Geschäfte im Einzelhandel. Es müss
e
stattdessen überlegt werden, ob es einen «Schutzschirm» für besonde
rs
gefährdete Menschen brauche, weil es dort die schweren
Krankheitsverläufe gebe. Auf der anderen Seite wäre dann mehr
gesellschaftliches und kulturelles Leben möglich. Aus dem
«November-Wellenbrecher» sei ein «Dezember-Stillstand» geworden.