Hessens Wirtschaft kritisiert Corona-Beschränkungen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Wirtschaft hat die Verlängerung des
Teil-Lockdowns über Ende November hinaus kritisiert. «Bereits jetzt
verschiebt oder streicht die Hälfte der hessischen Betriebe
Investitionen infolge der Corona-Situation», sagte Robert Lippmann,
Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertages
(HIHK) am Donnerstag laut Mitteilung. Jeder vierte Betrieb in Hessen
stehe laut einer aktuellen HIHK-Umfrage unter rund 1100 Firmen
komplett oder in wesentlichen Teilen still. «Die aktuellen Maßnahmen
verschärfen die Situation für hessische Betriebe zusätzlich.»

Anfang November hatten Gastronomiebetriebe, aber auch Kultur- und
Freizeiteinrichtungen in allen Bundesländern schließen müssen, dies
wird als Teil-Lockdown bezeichnet.

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte nach den Beratungen mit
den anderen Regierungschefs aus Bund und Ländern angekündigt, im
Kampf gegen die Corona-Pandemie den Teil-Lockdown über Ende November
hinaus zu verlängern. Das hessische Corona-Kabinett wollte die neuen
Regeln an diesem Donnerstag beraten und beschließen, die dann ab dem
1. Dezember in Kraft treten sollen.

In großen Einkaufszentren ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche soll
sich ab Dezember nur noch ein Kunde pro 20 Quadratmeter
Verkaufsfläche aufhalten dürfen. Für den normalen Einzelhandel soll
es nach den Worten von Bouffier bei der bisherigen Regelung bleiben,
dass ein Kunde pro zehn Quadratmeter im Laden sein darf. Lippmann
kritisierte, die Auflagen belasteten das absehbar schwache
Weihnachtsgeschäft zusätzlich. «Während es den Onlinehandel freut,

leiden vor allem die inhabergeführten Geschäfte in den Innenstädten.
»

Zugleich forderte Lippmann, Hilfen für die Wirtschaft müssten einfach
zugänglich sein, schnell ankommen und bei Bedarf auch fortgeführt
werden können. «Da es vielen Betrieben zunehmend an Liquidität
mangelt, zählt jeder Tag.»