Ministerpräsident Ramelow: Deutsche Situation im Vergleich moderat

Berlin (dpa) - Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow hat
betont, dass die deutschen Corona-Maßnahmen im europäischen Vergleich
moderat seien. Man mute der Bevölkerung zwar auch hier einiges zu,
sagte Ramelow am Donnerstagmorgen im ARD-«Morgenmagazin». In anderen
Ländern gebe es zum Teil strenge Ausgangssperren. «Ich will das aber
auch einordnen. Wenn wir es europäisch im Maßstab vergleichen, ist
das, was wir an Infektionszahlen haben, nur ein Drittel.» Man hoffe,
dass man mit den Maßnahmen in Deutschland einen weiteren Anstieg der
Zahlen verhindern könne.

Für sein Bundesland Thüringen könne er keine Entwarnung geben, sagte

Ramelow. Der Landkreis Hildburghausen sei aktuell der mit den
höchsten Infektionszahlen in Deutschland. «Das Infektionsgeschehen
ist so diffus, dass es in der ganzen Bevölkerung drin ist.»

In dem Landkreis solle es ab der kommenden Woche einen Massentest
unter Kindern und Jugendlichen geben, kündigte Ramelow an. Dieser
solle zeigen, ob Schulen überhaupt ein Infektionstreiber seien. «Wir

müssen aufpassen, dass wir die Schulen öffentlich nicht kaputtreden
und den Lehrerinnen und Lehrern und den Eltern ständig das Gefühl
geben, dass dort die Angst um sich geht», sagte der
Ministerpräsident.

Am Mittwoch hatten sich die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin
Angela Merkel darauf geeinigt, dass Schulen und Kitas in der
Corona-Pandemie auch weiterhin grundsätzlich geöffnet bleiben sollen.
Gleichzeitig verabredeten sie Maßnahmen, um Ansteckungen an Schulen
einzudämmen. In der Summe bleiben diese aber eher zurückhaltend.