Hamburg verlängert Teil-Lockdown - Tschentscher ruft zu Disziplin auf

Wie andere Bundesländer setzt Hamburg im Kampf gegen die
Corona-Pandemie auf weitere Einschränkungen im privaten und
öffentlichen Leben. Bürgermeister Tschentscher vertraut aber nicht
nur auf Verbote. Er richtet dringende Appelle an die Hamburger.

Hamburg (dpa/lno) - Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur
Verlängerung des Teil-Lockdowns will der Hamburger Senat am
Donnerstag und Freitag über die konkreten Maßnahmen zur Eindämmung
der Corona-Pandemie beraten. Dabei werde es auch darum gehen, wo
genau in Hamburg das Silvester-Feuerwerk verboten wird, kündigte
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch nach rund
siebenstündigen Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) an. Klar ist nach seinen Worten bereits, dass am
Jungfernstieg und an den St.-Pauli-Landungsbrücken keine Böller
gezündet werden dürfen.

Der seit Anfang November geltende Teil-Lockdown soll vorerst bis zum
20. Dezember verlängert und teilweise verschärft werden. Die
«Wellenbrecher-Maßnahmen» hätten zwar gewirkt, sagte Tschentscher.

Die Infektionszahlen seien nicht weiter dramatisch angestiegen.
«Aber, das ist das wesentliche Ergebnis heute: Wir brauchen noch eine
größere Stabilität im Infektionsgeschehen», betonte der
Bürgermeister.

Deshalb dürften bei privaten Zusammenkünften künftig nur noch maximal

fünf Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Ausgenommen seien
nur Kinder bis 14 Jahre. Bislang dürfen sich in Hamburg bis zu zehn
Personen privat treffen. Für enge Verwandte gilt die Beschränkung auf
zwei Haushalte nicht. Vom 23. Dezember bis zum 1. Januar seien bei
privaten Zusammenkünften bis zu zehn Menschen zulässig, sagte
Tschentscher. Er appellierte an die Unternehmen, großzügig die Arbeit
im Home-Office zuzulassen oder gar vor Weihnachten in Betriebsferien
gehen. Die Schulferien sollen wie geplant am 19. Dezember beginnen.

Verschärft wird die Abstandsregel für große Geschäfte mit mehr als

800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dort soll sich nur eine Person je
20 Quadratmeter aufhalten dürfen. In kleineren Läden soll weiter
gelten, dass eine Person je zehn Quadratmeter zugelassen ist.

Tschentscher und die Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank
(Grüne), richteten dringende Appelle an die Hamburger: «Ich bitte
alle Bürgerinnen und Bürger, die gute Disziplin, die es gibt (...),
weiter aufrechtzuerhalten und dann - mit Blick auf das Frühjahr -
diese erfolgreiche Strategie in Deutschland zu einem erfolgreichen
Abschluss zu bringen.» Die Hamburger sollten ihre Kontakte
beschränken und auf nicht zwingend erforderliche Reisen verzichten.
«Das gilt im Hinblick auf die Skisaison», sagte Tschentscher.
Fegebank erklärte: «Wenn wir gemeinsam durchhalten, dann können wir
diesen Corona-Winter gut überstehen.»

Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen war am Mittwoch um 363
gestiegen. Der wichtige Warnwert - die Zahl der Ansteckungen pro 100
000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - kletterte von 131,7
auf 137,9, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Ab einem Wert von 50
gilt eine Region als Risikogebiet. Am Dienstag war die Zahl der
registrierten Corona-Neuinfektionen um 392 gestiegen.

In Hamburger Krankenhäusern wurden mit Stand vom Dienstag 312
Covid-19-Patienten behandelt, einer mehr als am Montag. Auf der
Intensivstationen lagen 88 Covid-19-Patienten, zwei weniger als am
Montag. Diese Zahlen wertete Tschentscher als positives Zeichen. «Ich
persönlich bin heute sehr viel weniger besorgt als vor drei Wochen»,
sagte er.