Hamburg verlängert Teil-Lockdown - Private Treffen nur noch zu fünft

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher wertet den Teil-Lockdown als
Erfolg im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Trotzdem trägt er die von
Bund und Ländern beschlossenen Verschärfung mit. Private Treffen und
große Einzelhandelsgeschäfte sind davon betroffen.

Hamburg (dpa/lno) - Zur Eindämmung der Corona-Pandemie verlängert und
verschärft Hamburg den Teil-Lockdown vorerst bis zum 20. Dezember.
Die am 2. November beschlossenen Einschränkungen des öffentlichen
Lebens hätten zwar gewirkt, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher
(SPD) am Mittwoch nach den rund siebenstündigen Beratungen der
Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
«Aber, das ist das wesentliche Ergebnis heute: Wir brauchen noch eine
größere Stabilität im Infektionsgeschehen.»

Deshalb dürften bei privaten Zusammenkünften künftig nur noch maximal

fünf Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Ausgenommen seien
nur Kinder bis 14 Jahre. Bislang dürfen sich in Hamburg bis zu zehn
Menschen privat treffen. Für enge Verwandte gilt die Beschränkung auf
zwei Haushalte nicht.

Vom 23. Dezember bis zum 1. Januar seien bei privaten Zusammenkünften
bis zu zehn Menschen zulässig, sagte Tschentscher. An Silvester werde
es an belebten Plätzen und an engen Stellen ein Feuerwerk- und
Böllerverbot geben. Als Beispiel nannte der Bürgermeister den
Jungfernstieg und die St.-Pauli-Landungsbrücken. Tschentscher
richtete den dringenden Appell an die Hamburger, auf Feuerwerk in
diesem Jahr zu verzichten.

In allen öffentlich zugänglichen, geschlossenen Räumen werden eine
Maskenpflicht wie im öffentlichen Nahverkehr eingeführt, betonte
Tschentscher. Gleiches gelte für den Arbeitsplatz, wenn der
Mindestabstand nicht eingehalten werden könne. Tschentscher
appellierte an die Unternehmen, großzügig die Arbeit im Home-Office
zuzulassen oder gar vor Weihnachten in Betriebsferien zu gehen. Die
Schulferien sollen wie geplant am 19. Dezember beginnen. Der
Unterricht an den Hochschulen solle mit einigen Ausnahme digital
laufen.

Verschärft wird die Abstandsregel für große Geschäfte mit mehr als

800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dort soll sich nur eine Person je
20 Quadratmeter aufhalten dürfen. In kleineren Läden soll weiter
gelten, dass eine Person je zehn Quadratmeter zugelassen ist.

Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank (Grüne), zog
eine positive Bilanz der ersten drei Wochen im Teil-Lockdown: «Wir
haben es vorerst geschafft, die Welle zu brechen. Die letzten Wochen
der Einschränkungen, des Verzichts und der Disziplin haben sich
gelohnt, weil wir den steilen Anstieg der Infektionskurve stoppen
konnten.»

Sie fügte aber hinzu: «Erst wenn die Infektionszahlen wieder
beherrschbar sind und jeder Kontakt wieder nachverfolgt werden kann,
sind wir vorerst über den Berg.» Bis dahin müssten die Hamburger ihre

Kontakte noch mehr einschränken und reduzieren. Die Nachrichten über
einen bald verfügbaren Impfstoff stimmten hoffnungsfroh, meinte die
Wissenschaftssenatorin und betonte: «Wenn wir gemeinsam durchhalten,
dann können wir diesen Corona-Winter gut überstehen.»

Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen stieg am Mittwoch um
363. Der wichtige Warnwert - die Zahl der Ansteckungen pro 100 000
Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - kletterte von 131,7 auf
137,9, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Ab einem Wert von 50
gilt eine Region als Risikogebiet. Am Dienstag war die Zahl der
registrierten Corona-Neuinfektionen um 392 gestiegen.

In Hamburger Krankenhäusern wurden mit Stand vom Dienstag 312
Covid-19-Patienten behandelt, einer mehr als am Montag. Auf der
Intensivstationen lagen 88 Covid-19-Patienten, zwei weniger als am
Montag. Diese Zahlen wertete Tschentscher als positives Zeichen. «Ich
persönlich bin heute sehr viel weniger besorgt als vor drei Wochen»,
sagte er.