Nur an Weihnachten ist etwas mehr Kontakt erlaubt

Die Menschen sollen sich weiter in Geduld üben. Und auch an
Weihnachten vorsichtig bleiben, die Anti-Corona-Regeln nicht über
Bord werfen. Mit ihrem Beschluss stimmen die Kanzlerin und die
Länderchefs die Deutschen auf einen schwierigen Jahresabschluss ein.

Berlin (dpa) - Die strengen Beschränkungen für persönliche Kontakte
werden im Kampf gegen die Corona-Pandemie noch einmal für mehrere
Wochen verschärft, dafür aber dann über Weihnachten gelockert. Darauf

verständigten sich die Ministerpräsidenten am Mittwoch nach
mehrstündigen Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Merkel forderte eine weitere «große Kraftanstrengung», um die
weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen wieder unter Kontrolle zu
bringen. «Es kommt weiter auf jeden und jede einzelne an», sagte die
Kanzlerin. Der im November begonnene Teil-Lockdown mit Schließungen
zahlreicher Einrichtungen habe den starken Anstieg der Neuinfektionen
zwar gebrochen, diese seien aber weiterhin auf einem hohen Plateau.

Die Kontaktbeschränkungen müssten noch einmal verschärft werden - mit

einer Begrenzung von Treffen auf maximal fünf Menschen aus zwei
Haushalten. Dies werde nach menschlichem Ermessen bis Anfang Januar
gelten müssen. Weihnachten solle aber gefeiert werden können - im
engsten Familien- und Freundeskreise mit maximal zehn Menschen,
Kinder bis 14 Jahre nicht eingerechnet. Schleswig-Holstein hält an
seinen eigenen Kontaktregelungen fest.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) betonte, die
Beratungen seien diesmal «ohne Kontroversen, ohne Streit» abgelaufen.
Die Lage sei ernst. In Berlin sei inzwischen ein Viertel der
Intensivbetten mit Covid19-Patienten belegt.

Bei ihrer Besprechung Ende Oktober hatte die Runde festgelegt, dass
der Aufenthalt in der Öffentlichkeit vorerst nur mit den Angehörigen
des eigenen und eines weiteren Hausstandes jedoch in jedem Falle
maximal mit 10 Personen gestattet sein soll. Und dass Verstöße gegen
diese Kontaktbeschränkungen von den Ordnungsbehörden auch
sanktioniert werden. Mitte November hieß es dann, man solle
zusätzlich auch Zusammenkünfte in privaten Räumlichkeiten «mit
Freunden, Verwandten und Bekannten auf einen festen weiteren
Hausstand beschränken». Das war aber nur eine dringende Empfehlung.

Für Schüler, die sich mit Corona angesteckt haben, und für deren
Mitschüler soll es einheitliche Regeln geben. Merkel und die
Ministerpräsidenten der Länder verständigten sich bei ihrer
Videokonferenz darauf, dass positiv getestete Schüler gemeinsam mit
ihren Mitschülern - in der Regel die Schulklasse - sofort in eine
fünftägige Quarantäne geschickt werden. Die Tage am Wochenende zähl
en
mit. Wie es in dem gemeinsamen Beschlusspapier weiter heißt, sollen
die betroffenen Schüler dann nach fünf Tagen Quarantäne einen
Schnelltest machen. Wer negativ ist, darf wieder in die Schule. Wer
positiv ist, soll alle drei Tage erneut getestet werden, so lange bis
der Test negativ ausfällt.

Lehrer sollen dem Beschluss zufolge wegen «des zeitlich befristeten
und anders strukturierten Kontakts» nicht in diese «Clusterisolation
»
einbezogen werden. Offen bleibt allerdings, ob es überhaupt genügend
Schnelltests für ein solches Vorgehen gibt. Im Beschluss heißt es
nur: «Der Bund sichert weiterhin größtmögliche Kontingente an
Antigenschnelltests für Deutschland und unterstützt darüber hinaus
den Aufbau von inländischen Produktionskapazitäten.»

An diesem Donnerstag will sich Merkel im Bundestag erneut einer
Debatte zur Corona-Krise stellen.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Todesfällen binnen 24 Stunden war nach
Angaben des Robert Koch-Instituts vom Mittwochmorgen auf den
Höchststand von 410 gestiegen. Die Zahl der gemeldeten
Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden lag bei 18 633.