Sport bleibt mindestens bis Weihnachten im Teil-Lockdown

Es kam wie erwartet: Für den Amateur- und Breitensport bleibt es beim
weitgehenden Stillstand in der Corona-Krise, der Profisport muss ohne
Zuschauer auskommen. Zumindest bis 20. Dezember werden die Maßnahmen
von Bund und Ländern im Teil-Lockdown verlängert.

Berlin (dpa) - Der Sport bleibt wie erwartet mindestens bis
Weihnachten im Teil-Lockdown und darf auch nach den Feiertagen nicht
auf schnelle Lockerungen der Corona-Regelungen hoffen. «Die Lage
erlaubt es nicht, die Maßnahmen aufzuheben», sagte Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend nach der über siebenstündigen
Video-Konferenz mit den Länder-Chefs. «Sie werden zunächst bis zum
20. Dezember fortgeführt. Wir brauchen noch einmal eine
Kraftanstrengung. Geduld, Solidarität und Disziplin werden auf eine
harte Probe gestellt.»

Die Profi-Ligen dürfen in diesem Jahr somit nicht mehr auf die
Rückkehr von Zuschauern in die Stadien und Hallen hoffen, ihren
Spielbetrieb mit Geisterspielen aber zumindest fortsetzen. Der
Amateur- und Breitensport bleibt weiter mit wenigen Ausnahmen
untersagt.

Für Millionen Sportler bedeutet dies einen weitgehenden Stillstand
bis ins nächste Jahr hinein. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)
sieht deshalb «die Gefahr von massiven und teilweise irreparablen
Schäden an unserem Sportsystem». DOSB-Chef Alfons Hörmann (60) hatte

aus diesem Grund zuletzt verstärkt für flexiblere Lösungen je nach
Region und Sportart geworben - vergebens, obwohl der steile Anstieg
der Corona-Fallzahlen in Deutschland vorerst gestoppt wurde.

«Die Lage ist weiter sehr, sehr ernst», betonte Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Und Merkel stellte klar: «Wir
können uns mit dem Teilerfolg auf keinen Fall begnügen.» Die Zahl der

gemeldeten Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden war nach Angaben des
Robert Koch-Instituts vom Mittwochmorgen auf den Höchststand von 410
gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen binnen 24
Stunden lag bei 18 633.

Die Frage ist nun, wie die Maßnahmen im verlängerten Teil-Lockdown in
den Ländern konkret umgesetzt werden. Zuletzt hatte es einige
Ausnahmen zumindest für Kinder und Jugendliche gegeben, die in
Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ihr Training in den
Vereinen fortsetzen durften. Die stundenlangen, teils kontroversen
Beratungen in der Video-Schalte von Kanzlerin und Länderchefs
deuteten darauf hin, dass es womöglich weiter regionale Abweichungen
von einer einheitlichen Linie geben könnte.

Für die Proficlubs vor allem im Basketball, Handball und Eishockey
bieten die wirtschaftlichen Corona-Hilfen zumindest finanziell etwas
Linderung in der aktuellen Krise. Die Verantwortlichen hatten bereits
auf eine Verlängerung der Antragsfristen gedrängt. Bis zu 800 000
Euro pro Club konnten bisher fließen. Aus DOSB-Sicht werden die
Probleme der Vereine im kommenden Jahr wohl weitreichender werden.
«Daher werben wir sowohl für eine Verlängerung als auch eine Erhöhu
ng
und Erweiterung der Corona-Hilfen für den Profisport für 2021», sagte

Verbandschef Hörmann.