Kretschmer will strengere Regeln für Corona-Hotspots in Sachsen

In Sachsen nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter zu.
Ministerpräsident Kretschmer ruft die Menschen auf, Kontakte strikt
einzuschränken - stellt für Weihnachten aber Lockerung in Aussicht.

Dresden (dpa/sn) - Die Sachsen müssen sich vor allem in den
Corona-Hotspots auf strenge Regeln einstellen. «Es ist klar, dass wir
in Regionen mit einem ganz hohen Infektionsgeschehen wirklich hart
agieren müssen», sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer

(CDU) am Mittwochabend in Dresden. Er nannte als Grenze mehr als 200
Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner.
Maßnahmen könnten dann ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit,
Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen im Schulbetrieb sein. «Auch

über Ausgangsbeschränkungen müssen wir reden.» In einem zähen Rin
gen
hatten Bund und Länder am Mittwoch über mehrere Stunden hinweg über
strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten.

Der Teil-Lockdown habe nicht die erhoffte Wirkung gebracht, betonte
Kretschmer. «Gerade in Sachsen sehen wir, die Zahlen sind viel zu
hoch.» Am Mittwoch wurden binnen eines Tages rund 1400
Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Damit gibt es seit
Beginn der Pandemie insgesamt 47 688 Infektionsfälle im Freistaat.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg binnen 24
Stunden um zehn auf insgesamt 716.

Nach stundenlangen Verhandlungen haben sich Bund und Länder in einem
gemeinsamen Beschlusspapier unter anderem darauf verständigt, den
Teil-Lockdown zu verlängern: Freizeit- und Kultureinrichtungen und
die Gastronomie bleiben dicht, zunächst bis 20. Dezember - am Ende
wohl über den Jahreswechsel hinaus. Die Kontaktbeschränkungen werden
weiter verschärft: «Private Zusammenkünfte» werden von 1. Dezember
an
auf den eigenen und einen weiteren Haushalt begrenzt, jedoch in jedem
Fall auf maximal fünf Personen, Kinder bis 14 Jahre ausgenommen.

Kretschmer warb bei den Menschen um Verständnis für die Maßnahmen.
Mit den aktuellen Zahlen werde man nicht über den Winter kommen und
auch nicht die medizinische Versorgung sichern können. Der
Ministerpräsident rief die Menschen auf, bis Weihnachten die Kontakte
konsequent einzuschränken. Das müsse im privaten Bereich geschehen,
auf der Arbeit und während der Freizeit. «Damit wir in den
Weihnachtstagen mit unserer Familie feiern können.»

Welche Regelungen konkret gelten, will das schwarz-grün-rote Kabinett
am Freitagnachmittag beschließen.

Um Kontakte vor Weihnachten möglichst einzuschränken, sollen die
Schulferien schon am 19. Dezember beginnen. Vom 23. Dezember bis zum
1. Januar sollen dann Treffen «im engsten Familien- oder
Freundeskreis» möglich sein - bis maximal zehn Personen insgesamt,
Kinder bis 14 Jahre ausgenommen. Geplant sind zudem strengere
Auflagen für größere Geschäfte. Ein generelles Verbot von Pyrotechn
ik
zum Jahreswechsel soll es in Sachsen hingegen nicht geben - auch
nicht für öffentliche Plätze. Schulen und Kitas sollen in der
Corona-Pandemie auch weiterhin grundsätzlich geöffnet bleiben.

Der Bund hat laut Kretschmer auch für Dezember «wesentliche
Wirtschaftshilfen» für betroffene Betriebe angekündigt - sie sollen
sich für November und Dezember insgesamt auf rund 30 Milliarden Euro
belaufen. Der Ministerpräsident sprach mit Blick auf die Videoschalte
mit den Länderchefs und der Kanzlerin von einer «positiven Stimmung»

und dem «gemeinsamen Willen», die schwierige Situation zu meistern.