Illegale Pfleger: Wohnungsdurchsuchungen in 13 Bundesländern

Dresden (dpa) - Zoll und Bundespolizei haben am Mittwoch in 13
Bundesländern insgesamt 130 Wohnungen, Geschäftsräume und Steuerbür
os
durchsucht. Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Görlitz wegen illegaler Beschäftigung in der Pflegebranche, wie das
Hauptzollamt Dresden mitteilte. In Polen nahm die dortige
Staatsanwaltschaft Wohnungen und Firmen der drei Hauptbeschuldigten
unter die Lupe. Sie und die 71 Auftragsvermittler in Deutschland
sollen in größerem Umfang Ausländer gewerbsmäßig eingeschleust un
d
illegal beschäftigt, Lohn vorenthalten, veruntreut und geschätzt 14
Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen nicht abgeführt haben.

An dem Einsatz waren rund 1000 Beamte beteiligt. Sie stellten
Datenträger, Vertrags- und Personal- sowie Unterlagen der
Finanzbuchhaltung sicher sowie Schusswaffen, Munition, knapp 60 000
Euro sowie Bargeld anderer Währungen sowie etwa ein Kilogramm Gold im
geschätzten Wert von mehreren zehntausend Euro.

Die Görlitzer Staatsanwaltschaft ermittelt zudem in knapp 1400 Fällen
vornehmlich gegen Ukrainerinnen wegen illegalem Aufenthalts. Sie
sollen als Pfleger im Auftrag der polnischen Firmen gearbeitet haben
- ohne Genehmigung und wohl auch ohne die nötige Ausbildung. Dabei
wurden sie in der Regel durch die polnischen Firmen in ihrer Heimat
angeworben und dann fast immer im Bereich des Lohndumpings in
Deutschland beschäftigt. «Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen
haben die polnischen Firmen so im Laufe der Zeit ein auf Profit
ausgerichtetes bundesweites Netzwerk etabliert.»