FFP2-Masken wohl für 27 Millionen Menschen mit hohem Corona-Risiko

Es geht um zusätzlichen Schutz für besonders gefährdete Menschen in
der Corona-Pandemie mit hochwertigen Masken - gesichert vom Staat.
Nun sollen die Details geklärt werden, denn es wird eine Großaktion.

Berlin (dpa) - Die geplante Abgabe günstiger FFP-2-Schutzmasken an
Menschen aus Corona-Risikogruppen für den Winter nimmt konkretere
Formen an. Insgesamt dürften 27,35 Millionen Menschen dafür infrage
kommen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme des
Gemeinsamen Bundesausschusses aus Vertretern von Ärzten, Kliniken und
Krankenkassen hervorgeht. Darunter sind 23,7 Millionen Menschen ab
60 Jahren sowie weitere mit Erkrankungen, Risikoschwangerschaften
oder Übergewicht. Um Masken zu bekommen, sollte demnach auch kein
Attest vorzulegen sein, empfiehlt das oberste Gremium des
Gesundheitswesens.

Die Stellungnahme soll nun Grundlage für eine Verordnung sein, mit
der das Bundesgesundheitsministerium die Umsetzung regeln will. Ziel
bleibe, mit der Ausgabe von Masken im Laufe des Dezembers zu
beginnen, hieß es. Nach einem Beschluss von Bund und Ländern sollen
pro Person insgesamt 15 FFP2-Masken - rechnerisch eine pro
Winterwoche - gegen «eine geringe Eigenbeteiligung» zu bekommen sein.
Die verbleibenden Gesamtkosten will der Bund übernehmen. Über die
Umsetzung will er auch mit Apotheken und Krankenkassen beraten.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte die Entscheidung, die
Hochrisikogruppe damit zu versorgen. «Der Vorteil einer FFP2-Maske
liegt auf der Hand. Sie schützt nicht nur andere, sondern auch den
Träger selbst», sagte Vorstand Eugen Brysch. Dabei dürften sich aber

Probleme mit minderwertigen FFP2-Masken wie im ersten Halbjahr nicht
wiederholen, auch um Verzögerungen zu vermeiden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse dafür sorgen, dass
das Geld gut angelegt sei. Ein solcher Schutz sei auf dem Markt nicht
unter drei Euro pro Stück zu haben. Daraus könnten Kosten von 1,2
Milliarden Euro resultieren.

Wie der Gemeinsame Bundesausschuss ermittelte, dürften neben den
Über-60-Jährigen mehrere weitere Gruppen zur Risikogruppe gehören.
Darunter sind Patienten mit Diabetes, Asthma, Schlaganfällen, Krebs,
Herz- und Nierenschwäche sowie Menschen mit transplantierten Organen.
Um Infektionsrisiken zu vermeiden und Arztkapazitäten nicht unnötig
zu binden, sollten Risikopatienten unter 60 mit möglichst einfachen
Regeln ermittelt werden, erläutert das Gremium. Individuelle
ärztliche Überprüfungen oder Atteste seien nicht praktikabel. Genutzt

werden sollten vorrangig Verwaltungsdaten.