Opioid-Verfahren: Konzern Purdue Pharma gesteht Schuld ein

Newark (dpa) - Der Schmerzmittel-Hersteller Purdue Pharma hat sich
wegen Verstößen gegen mehrere US-Bundesgesetze schuldig bekannt,
darunter wegen Verschwörung zum Betrug. Das Unternehmen habe am
Dienstag (Ortszeit) vor einem Bundesgericht in Newark im
US-Bundesstaat New Jersey in drei Punkten seine Schuld eingestanden,
teilte das US-Justizministerium mit. Gegen Purdue Pharma laufen wegen
des süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin Tausende Klagen.

Dem US-Konzern wird vorgeworfen, Schmerzmittel unter Verschleierung
von Suchtgefahren vermarktet zu haben. Damit wurde aus Sicht der
Kläger eine Basis für die Opioid-Epidemie in den USA gelegt, die nach
Angaben der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr
als 450 000 Toten durch Überdosierungen führte und weiterhin in
vielen Gegenden großes Unheil bereitet.

Mit dem Schuldeingeständnis habe Purdue zugegeben, seine gefährlichen
Opioid-Produkte vermarktet und verkauft zu haben, obwohl es Grund zu
der Annahme gab, dass sie durch Anbieter an Drogenabhängige gelangen
würden, sagte Staatsanwältin Rachael Honig. Opioide sind zum Teil
synthetisch hergestellte Arzneimittel - wie etwa Oxycontin - mit
unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften.

Nach Angaben des Justizministeriums stimmte Purdue im Rahmen der
Vereinbarung auch den «höchsten Strafen» zu, die jemals gegen einen
Pharmahersteller verhängt worden seien. Die verhängten Strafen
summierten sich demnach auf insgesamt mehr als 8,3 Milliarden Dollar
(umgerechnet etwa 7 Mrd Euro). Zudem sollen Mitglieder der
Eigentümerfamilie Sackler 225 Millionen Dollar zahlen. Allerdings
wurde damit gerechnet, dass der tatsächlich gezahlte Betrag aufgrund
der Insolvenzanmeldung des Konzerns 2019 deutlich geringer ausfallen
wird, wie das «Wall Street Journal» schrieb.