Tourismusbeauftragter: Skifahren unter klaren Kriterien möglich

Berlin (dpa) - Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas
Bareiß, sieht ein generelles Verbot der Ski-Saison kritisch. Der
CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch:
«Sicherheit geht auch im Winter vor. Aber ich bin davon überzeugt,
dass Skifahren in einem gewissen Umfang und unter klaren Kriterien
wie zum Beispiel einer maximal erlaubten Anzahl von täglichen
Skipässen ohne Probleme möglich ist. Wir sollten Dinge möglich
machen, wo man Sicherheit schaffen kann. Ein generelles Verbot halte
für falsch.»

Neben dem nachvollziehbaren Wunsch vieler Menschen, mal raus zu
kommen, sei die Skisaison auch für viele Regionen Deutschlands ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor, sagte der Parlamentarische
Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.

Die gesamte Reise-, Tourismus- und Veranstaltungsbranche sei
wirtschaftlich an einer Belastungsgrenze angekommen, so Bareiß.
«Weitere Lockdown-Maßnahmen und Finanzhilfen müssen Hand in Hand
gehen. Es wird eine finanzielle Herausforderung, aber die Menschen
können sich drauf verlassen, wir lassen niemanden im Regen stehen.»
Bund und Länder wollen den Teil-Lockdown in Deutschland
voraussichtlich bis kurz vor Weihnachten verlängern. Der Bund plant
weitere Finanzhilfen.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte will Skigebiete angesichts
der Corona-Pandemie laut italienischen Medienberichten mindestens bis
zum 10. Januar geschlossen halten. Bayerns Ministerpräsident Markus
Söder (CSU) hatte den Vorstoß unterstützt. «Wenn wir Grenzen offen

halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das
Skifahren betrifft. Ansonsten wird es eine schwierige Entwicklung»,
sagte er am Dienstag in München. Wer in Risikogebieten Skifahren
gehe, müsse zehn Tage in Quarantäne. «Mir wäre lieber, wir würden
ein
einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine
Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall.»

Österreich, das seit Monaten betont, die Skigebiete mit
entsprechenden Vorkehrungen um jeden Preis öffnen zu wollen,
reagierte dagegen am Dienstag mit vehementer Ablehnung.
Finanzminister Gernot Blümel forderte Entschädigungen in
Milliardenhöhe von der EU, falls Skilifte tatsächlich über die
Weihnachtsferien stillstehen sollen.