Schleswig-Holstein richtet 28 Corona-Impfzentren ein

Mitte Dezember sollen Schleswig-Holsteins Corona-Impfzentren stehen.
Dort sollen voraussichtlich die ersten 650 000 Norddeutschen
Impfungen erhalten. Gesundheitsminister Garg rechnet mit einer
Zulassung des Impfstoffs möglicherweise noch 2020.

Kiel (dpa/lno) - Bis Mitte Dezember sollen in allen 15 Kreisen und
kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins Corona-Impfzentren startklar
sein. «Wir werden bereit sein, sobald ein Covid-19-Impfstoff
verfügbar ist», sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am
Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Insgesamt sollen im Land 28
Impfzentren aufgebaut werden.

In den ersten sechs Monaten nach Verfügbarkeit eines Impfstoffs in
den Impfzentren voraussichtlich 650 000 Norddeutsche geimpft werden -
zunächst das medizinische Personal. Mobile Teams sollen in
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gehen. Später sollen Impfungen
in den Hausarztpraxen erfolgen. Die Kosten für die Impfzentren
beziffert die Landesregierung mit 50 Millionen Euro. Bund und Land
tragen sie jeweils zur Hälfte.

Garg geht davon aus, dass Ende des Jahres oder Anfang kommenden
Jahres ein Impfstoff zugelassen wird. «Es ist der Silberstreif am
Horizont», sagte Garg. Das nördlichste Bundesland sei bislang
«relativ glimpflich» durch die Pandemie gekommen. Laut Robert
Koch-Institut (RKI) wies das Land am Dienstag bei der
Sieben-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner mit gut
47 den niedrigsten Wert aller Bundesländer auf.

Garg versicherte: «Es wird keine Impfpflicht geben.» Die Auslieferung

des Impfstoffs an die Impfzentren wird von einem zentralen Standort
erfolgen.

Die Kassenärztliche Vereinigung beginne bereits am Mittwoch mit der
Rekrutierung der Impfärzte, sagte deren Vorstandsvorsitzende Monika
Schliffke. Kontaktiert würden auch pensionierte Mediziner. Es gebe
bereits 500 Meldungen. Die Vergütung sei «ähnlich wie im Notdienst
».
Sie sprach von einer logistischen Mammutaufgabe. Geimpft wird an
allen sieben Tagen der Woche, nur am ersten und zweiten Weihnachtstag
sowie an Neujahr nicht.

Um die Liegenschaften für die Impfzentren kümmern sich die Kommunen.
Darunter seien beispielsweise ehemalige Krankenhäuser, Supermärkte
oder Jugendtreffs, sagte der Geschäftsführer des Landkreistags, Sönke

Schulz. In Itzehoe sei ein ehemaliger Indoor-Spielplatz als
Impfzentrum geplant.

In Lübeck wird ein Impfzentrum in der Rotunde (dem runden Foyer) der
Musik- und Kongresshalle (MuK) eingerichtet. Dort könnten bis zu 1000
Impfungen am Tag vorgenommen werden, sagte eine Sprecherin. Das
Impfzentrum soll ab Ende November einsatzbereit sein. Lübecks
Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) sagte, Stadt und Land arbeiteten
Hand in Hand, um die Impfung der Bevölkerung möglich zu machen.
Trotzdem werde es Monate dauern, bis alle Menschen, die das möchten,
geimpft werden könnten.

Hilfe kommt auch von der Bundeswehr. Pro Impfzentrum stünden etwa
fünf Soldaten bereit, sagte Oberst Axel Schneider, Kommandeur des
Landeskommandos Schleswig-Holstein.