Rund um Weihnachten Betriebsstätten schließen? Arbeitgeber skeptisch

Berlin (dpa) - Die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA) hat sich skeptisch zu einer Aufforderung
der Länder geäußert, rund um Weihnachten Betriebsstätten zu
schließen. Ganz ohne Beschäftigte und nur noch virtuell könnten
Betriebe nicht am Laufen gehalten und Kundenwünsche nicht erfüllt
werden, erklärte die BDA am Dienstag in Berlin auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur. «Das gilt ganz besonders in der Produktion,
es gilt aber auch für die ganz überwiegende Mehrheit der
Dienstleistungen.»

In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschlussentwurf
der Länder heißt es, Arbeitgeber sollten prüfen, ob Betriebsstätten

entweder durch Betriebsferien oder großzügige Homeoffice-Lösung vom
23. Dezember bis 1. Januar geschlossen werden könnten. Die
Ministerpräsidenten beraten am Mittwoch mit Kanzlerin Angela Merkel
(CDU).

Der Präsident der Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée,
sagte auf dpa-Anfrage: «Es scheint mir hier um wenig durchdachte
Symbolik zu gehen: Was hat es mit Corona zu tun, wenn die Menschen
nicht in die Betriebe kommen sollen, aber im selben Zeitraum mehrere
Generationen sich zu den Weihnachts- und Neujahrsbesuchen treffen?»
Pauschale Forderungen nach generellen Betriebsferien in der
Weihnachts- und Silvesterzeit seien wirtschaftlich weder umsetzbar
noch vertretbar. «Sorgfältige Hygienemaßnahmen in den Betrieben und
viel Homeoffice sind auch zwischen den Jahren der praktikable Weg.»

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erklärte:
«Für die Zeit zwischen den Jahren gilt das, was auch bisher schon
gilt und was auch für die Zukunft gilt: Die Unternehmen werden ihren
Beschäftigten mobile Arbeit und flexible Arbeitszeiten anbieten, wo
es praktisch umsetzbar ist.» Der öffentlichen Verwaltung sei man
einen großen Schritt voraus, was sich in den vergangenen Monaten
gezeigt habe. «Nicht nur fehlt es dort an den notwendigen technischen
Voraussetzungen, sondern auch an der mangelnden Bereitschaft,
flexible Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen.»

Weiter hieß es: «Der Arbeitsplatz ist - wenn wir uns das
Infektionsgeschehen anschauen - einer der sichersten Orte in dieser
Zeit.» Das bestätigen Zahlen des Robert Koch-Instituts und der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. «Die Unternehmen
haben in großem Maßstab in Hygienemaßnahmen investiert, um ihre
Belegschaften zu schützen und ihren Wirtschaftsbetrieb aufrecht zu
erhalten. Wir Arbeitgeber übernehmen in dieser Krise Verantwortung
und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bevölkerungsgesundheit.»