Müller: Länder sehen beim Thema Schule wenig Verhandlungsspielraum

Berlin (dpa) - Die Bundesländer sehen bei ihren Plänen für die
Corona-Maßnahmen an Schulen nach Einschätzung von Berlins Regierendem
Bürgermeister Michael Müller wenig Verhandlungsspielraum. «Wenn das
alles schon in Stein gemeißelt wäre, dann müssten wir ja morgen nicht

ins Kanzleramt fahren oder uns dazu schalten», sagte der
SPD-Politiker, zurzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz,
am Dienstag in Berlin zum Beschlussentwurf der Länder. Aber: «Es gibt
einen Punkt, da würde ich sagen, da ist der Verhandlungsspielraum
sehr gering, und das ist beim Thema Schule.» Die Länder sagten ganz
klar, es könne nicht von der Bundesebene aus entschieden werden,
welches Unterrichtsmodell umgesetzt werde.

Bund und Länder wollen an diesem Mittwoch über das weitere Vorgehen
in der Corona-Pandemie entscheiden. Bei den Bund-Länder-Beratungen am
Montag vergangener Woche war bereits über strengere Corona-Maßnahmen
an Schulen gesprochen worden. In der ursprünglichen Fassung einer
Beschlussvorlage des Bundes war unter anderem von der Halbierung der
Gruppengrößen an Schulen die Rede gewesen. Darüber gab es aber keine

Einigung. Zu dem Thema sagte Müller am Dienstag: «Das kann kein Weg
sein, der für das ganze Land pauschal verabredet wird.»

Das Festhalten am Präsenzunterricht sei den Ländern wichtig, auch aus
sozialen Gründen. «Wir wollen, dass die Kinder in die Schule kommen
und nicht sich selbst überlassen sind zu Hause, wohl wissend, dass
nicht alle Eltern so unterstützen können, wie es vielleicht sein
müsste», erklärte Müller. Ein Unterrichtsmodell, bei dem mal die
einen und mal die anderen Kinder im Wechsel unterrichtet werden,
sieht Müller kritisch. «Und die anderen sitzen dann zu Hause. Und wir
unterstellen, dass sie zu Hause schon alleine lernen werden.»

Wichtig sei, ein permanentes Unterrichtsangebot zu machen, dafür gebe
es viele Varianten, sagte Müller. So sieht der Beschlussentwurf der
Länder unter anderem vor, dass es in «besonderen Infektionshotspots»

in höheren Jahrgängen außer Abschlussklassen schulspezifisch
«weitergehende Maßnahmen für die Unterrichtsgestaltung» geben soll,

beispielsweise Hybridunterricht, also Unterricht, der teilweise
digital stattfindet.