Böllern nur im ganz kleinen Kreis - Linie der Länder steht

Böse Geister vertreiben - gerade diesmal sei Feuerwerk an Silvester
wichtig. So sehen das Böllerbefürworter. Auch sollte wegen Corona
nicht alles verboten werden. Auf der anderen Seite geht es um den
Infektionsschutz. Jetzt steht ein Kompromiss in der Böllerfrage.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Böllern an Silvester bleibt im kleinen Kreis
der Familie voraussichtlich möglich: Das unter den Bundesländern
zunächst diskutierte Böller-Verkaufsverbot scheint kurz vor den
Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere
Vorgehen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an diesem Mittwoch vom
Tisch zu sein. Auf belebten Plätzen und Straßen soll die Verwendung
von Pyrotechnik aber untersagt werden, um größere Gruppenbildungen zu
vermeiden, wie aus der bekanntgewordenen Linie der Bundesländer
hervorgeht, die auch von Nordrhein-Westfalen mitgetragen wird.

So hat sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gegen ein
Böller-Verkaufsverbot ausgesprochen. «Ich würde da vorschlagen, dass

wir dieses kleine private Feuerwerk, was da jemand mit seiner Familie
entzündet, nicht untersagen», sagte Laschet im ZDF-«heute-journal»
am
Montagabend. Nach Auskunft von Krankenhäusern würden zwar in der
Silvesternacht mehr Verletzte eingeliefert. Selten gehe das aber auf
Böller zurück, sondern auf Alkohol, Partys und vieles andere.

Mit Blick auf Silvester waren Befürchtungen laut geworden, dass sich
die ohnehin durch eine hohe Zahl an Corona-Patienten angespannte
Situation in den Krankenhäusern Silvester verschärfen könnte. Berlins

Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der den Vorsitz der
Ministerpräsidentenkonferenz innehat, brachte in den vergangenen
Tagen ein Böller-Verkaufsverbot ins Spiel. Mit dem Verbot von
Verkauf, Kauf und Zünden von Feuerwerk könnten Einsatz- und
Hilfskräfte entlastet und Kapazitäten im Gesundheitssystem frei
gehalten werden.

Die Einigung der SPD- und Unionsgeführten Bundesländer sieht dem
Vernehmen nach beim Thema Feuerwerk vor, dass zum Jahreswechsel
2020/2021 empfohlen wird, auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten. Auf
welchen belebten Plätzen und Straßen die Verwendung von Pyrotechnik
untersagt wird, sollen die Behörden vor Ort bestimmen. Öffentlich
veranstaltete Feuerwerke sollen laut dieser Linie untersagt werden.

Müller erklärte am Dienstag, dass sich diese Position zum Feuerwerk
unter Vorbehalt der Beratung mit dem Bund zunächst durchgesetzt habe.
Wenn jemand in einer Einfamilienhaus-Gegend im eigenen Garten eine
Batterie anmache und das Feuerwerk genieße, dann sei das unter dem
Aspekt der Infektionsgefahr nicht das große Problem. Deshalb sei der
Vorschlag entstanden, Feuerwerk könne verkauft werden. Aber dort, wo
es zu großen Ansammlungen kommen könne, müsse dies verhindert werden.

«Eines ist klar, es darf keine großen Menschenansammlungen geben»,
betonte auch Laschet im ZDF. Große Zusammenkünfte dürften nicht
stattfinden, diese müssten durch die Städte untersagt werden. Ähnlich

hatte sich auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
geäußert: Klar sei bereits, die große Silvesterparty könne es diese
s
Jahr nicht geben. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung lasse große
Menschenaufläufe nicht zu. Das werde auch bei der nächsten so sein.

Die Stadt Köln will an Silvester Böllern mindestens in der Altstadt
verbieten. Das hatte Oberbürgermeisterin der größten Stadt des
Landes, Henriette Reker (parteilos), bereits am Freitag angekündigt.
Es solle eine Werbekampagne für verantwortungsvolles Feiern an
Silvester geben - ähnlich der Kampagne zum 11.11. Zum traditionellen
Karnevalsauftakt hatten unter anderem Prominente dazu aufgefordert,
diesmal zu Hause zu bleiben. Auch Reker vertrat die Ansicht, dass man
Familien «außerhalb der Altstadt in ihren Wohnbereichen» das
Abbrennen von Feuerwerk grundsätzlich nicht untersagen sollte.

In Düsseldorf soll es aus Sicherheitsgründen ein Feuerwerksverbot in
bestimmten Teilen der Innenstadt wie in den Vorjahren geben, erklärte
ein Sprecher der Stadt. «Was ein Böllerverbot zum Jahreswechsel vor
dem Hintergrund der Corona-Pandemie angeht, so warten wir noch ab.»