Europäer bekommen auch aussichtsreichen Moderna-Impfstoff

Positive Testdaten dieses Corona-Vakzins haben Hoffnung geweckt. Nun
ist auch der europäische Rahmenvertrag mit dem US-Hersteller unter
Dach und Fach. Doch fehlt auch hier noch die Zulassung.

Brüssel (dpa) - Die Europäer bekommen auch den als sehr
aussichtsreich erachteten Corona-Impfstoff des US-Herstellers
Moderna. Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag über bis zu 160
Millionen Dosen ausgehandelt, wie Kommissionschefin Ursula von der
Leyen am Dienstag mitteilte. Der Vertrag soll am Mittwoch formal
besiegelt werden. «Impfungen werden uns helfen, die Pandemie zu
beenden», betonte von der Leyen.

Die EU-Kommission hat nun Verträge mit den Herstellern aller drei
Impfstoffe, denen die besten Chancen für eine rasche Zulassung in den
kommenden Wochen gegeben werden. Neben Moderna sind das
Biontech/Pfizer und Astrazeneca. Alle drei hatten in den vergangenen
Tagen vielversprechende Testdaten bekannt gegeben. Demnach sind alle
drei Vakzine wirksam und verträglich.

«Corona-Auflagen können die Ausbreitung des Virus in dieser
schwierigen Lage begrenzen, aber wir wissen, dass nur ein sicherer
und wirksamer Impfstoff eine langfristige und nachhaltige Lösung
gegen diese Pandemie bietet», sagte von der Leyen. Mit den von der
Kommission geschlossenen Verträgen hätten die Europäer künftig Zuga
ng
zu den aussichtsreichsten Kandidaten.

Noch hat kein Corona-Impfstoff eine europäische Zulassung. Die ersten
Lizenzen könnten nach Erwartung der Bundesregierung und der
EU-Kommission im Dezember erteilt werden. Zuvor ist jedoch eine
Prüfung durch die europäische Arzneimittel-Behörde EMA nötig. Von d
er
Leyen bekräftigte, dass die Zulassung nur erteilt werde, wenn ein
Impfstoff wirklich sicher und wirksam sei. Transparenz sei hier
entscheidend.

Der jetzt bestellte Moderna-Impfstoff hat nach Angaben des
Herstellers eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Die EMA hat ein
sogenanntes Rolling-Review-Verfahren zu dem Präparat begonnen, das
eine vergleichsweise rasche Zulassung zum Ziel hat.

Die EU-Kommission schließt im Namen der 27 Mitgliedsstaaten
Rahmenverträge mit den Herstellern ab. Diese Verträge beinhalten
einerseits Vorauszahlungen, damit die Pharmafirmen die Produktion
rasch aufbauen können, und andererseits Vorkaufsrechte für die
EU-Staaten. Nach Zulassung eines Mittels sollen alle 27 Staaten
gleichzeitig Zugriff darauf bekommen, anfangs nach
Produktionskapazität allerdings auf nur kleine Mengen.

Verteilt werden sie in der EU nach Bevölkerungszahl. Deutschland hat
einen Anteil von 18,6 Prozent. In Deutschland wiederum dürften
zunächst Risikogruppen und Gesundheitspersonal geimpft werden. Bis
alle Menschen die Chance auf einen schützenden Piks bekommen, werden
noch Monate vergehen.

Brüssel hat sich schon während der Entwicklung eine breite Palette
von Impfstoffen gesichert, auch in der Erwartung, dass nicht alle
reibungslos funktionieren. Sollten sich jedoch die Hoffnungen in die
aussichtsreichen Impfstoffe erfüllen, wird die EU letztlich mehr als
genug Einheiten für alle rund 450 Millionen Einwohner haben, selbst
wenn die Vakzine meist zweimal gegeben werden müssen.

Neben den 160 Millionen Dosen von Moderna hat sich die EU-Kommission
bis zu 300 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und weitere 300
Millionen Dosen von Astrazeneca gesichert. Daneben gibt es weitere
Verträge mit Herstellern, die noch nicht ganz so weit in der
Entwicklung sind: bis zu 405 Millionen Dosen vom deutschen Hersteller
Curevac, bis zu 300 Millionen Dosen von Sanofi-GSK und bis zu 200
Millionen Dosen von Johnson&Johnson. Ein weiterer Vertrag ist laut
von der Leyen in Vorbereitung.

Von der Leyen bekräftige auch das Ziel, allen Menschen in der Welt
Zugang zu Impfstoffen zu geben. Dafür unterstütze die EU die zu
diesem Zweck gegründete Institution Covax.