Nur noch acht Personen bei Veranstaltungen in Schweden erlaubt

Stockholm (dpa) - Im Kampf gegen stark steigende
Corona-Infektionszahlen zieht das ansonsten recht freizügige Schweden
die Daumenschrauben an: Seit Dienstag dürfen sich nur noch maximal
acht Menschen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen
versammeln. Diese Maßnahme ist eine der strengsten, die die
schwedische Regierung bislang in der Corona-Pandemie angeordnet hat.
Sie gilt auch für Demonstrationen, wie eine Sprecherin von
Innenminister Mikael Damberg auf Anfrage mitteilte.

Bislang lag die Obergrenze für Versammlungen bei 50 Personen. Gelten
soll die neue Anordnung vorläufig für vier Wochen - und damit bis
unmittelbar vor Weihnachten. Für Beerdigungen gilt eine Obergrenze
von 20 Personen. Bereits seit einigen Tagen dürfen Kneipen und andere
Lokale nach 22.00 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen.

Schweden war in der Corona-Krise bislang einen vielbeachteten
Sonderweg mit vergleichsweise lockeren Maßnahmen und Appellen an die
Vernunft der Bürger gegangen. Stark steigende Corona-Zahlen haben in
Stockholm aber erneut große Sorgen ausgelöst. Ministerpräsident
Stefan Löfven hatte in einer seltenen Rede zur Nation am Sonntag alle
Bürger dazu aufgerufen, im Kampf gegen die Pandemie zusammenzustehen
und die Hygieneregeln zu beherzigen. «Mehr Menschen stecken sich an.
Mehr Intensivbetten werden für Schwerkranke mit Covid-19 benötigt.
Mehr Menschen sterben», hatte er gewarnt. Zu viele Menschen hielten
sich nicht an die Empfehlungen zur Pandemiebekämpfung.

Das skandinavische Land mit seinen rund 10,3 Millionen Einwohnern hat
bislang mehr als 208 000 Infektionsfälle und mehr als 6400 mit dem
Coronavirus in Verbindung stehende Todesfälle registriert. Die Zahl
der Neuinfektionen in den vergangenen zwei Wochen ist auf die
Bevölkerung heruntergerechnet fast doppelt so hoch gewesen wie in
Deutschland.