SPD-Chef Stoch kritisiert geplante Lockerungen an Weihnachten

Stuttgart (dpa/lsw) - Für die von den Ländern vorgeschlagenen
gelockerten Corona-Regeln an den Weihnachtsfeiertagen hat der
SPD-Fraktionschef Andreas Stoch wenig Verständnis. «Das Virus macht
keine Weihnachtsferien, deswegen kann auch unsere Vorsicht keine
Weihnachtsferien machen», sagte Stoch am Dienstag der dpa. Es sei mit
Blick auf die Zahlen und die Entwicklung für jeden nachvollziehbar,
dass die Einschränkungen noch nicht gelockert werden könnten. Die
Debatte um Weihnachten und Silvesterfeiern gehe aber «völlig an der
Realität vorbei», sagte der Sozialdemokrat.

Viele Menschen seien seit dem Frühjahr in Kurzarbeit, in der Kultur
oder der Veranstaltungsbranche fehlten die Erwerbsmöglichkeiten, in
den Kliniken kämpften Ärzte und Pflegepersonal gegen die Pandemie an,
sagte Stoch. «Es ist doch ein Hohn, all diesen Menschen vorzumachen,
das größte Problem sei die Zahl ihrer Weihnachtsgäste oder die Frage,

ob man am 31. Dezember mit Böllern werfen darf oder nicht.»

Zuvor hatten sich die Ministerpräsidenten auf einheitliche
Kontaktregeln für Weihnachten und Silvester geeinigt. Zwischen dem
23. Dezember und 1. Januar können Treffen eines Haushaltes mit
haushaltsfremden Familienmitgliedern oder haushaltsfremden Menschen
bis maximal zehn Personen ermöglicht werden, heißt es in einem der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden geeinten
Beschlussentwurf der Länder für die Beratungen mit Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) an diesem Mittwoch - das wären doppelt so viele wie an
anderen Tagen erlaubt. Kinder bis 14 Jahren sollen hiervon
ausgenommen sein.

Grundsätzlich rufen die Ministerpräsidenten die Menschen zudem auf,
vor den Weihnachtsfeiertagen in eine möglichst mehrtägige häusliche
Selbstquarantäne zu gehen.

Am Dienstagmittag wollte sich Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) mit
den Staatskanzleichefs der Länder beraten. Vor den Beratungen mit
Merkel am Mittwoch könnte auch noch Einiges geändert werden.