Gebauer rechnet nicht mit Beschluss für Wechselunterricht

Wie geht der Schulbetrieb für 2,5 Millionen Schüler und 200 000
Lehrkräfte in NRW in der Pandemie weiter? Vor dem Corona-Gipfel von
Bund und Ländern glaubt Ministerin Gebauer nicht an landesweiten
Wechselunterricht.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Für Nordrhein-Westfalen zeichnet sich nach
Worten von Schulministerin Yvonne Gebauer kein landesweiter
Wechselunterricht ab. Sie erwarte nicht, dass es bei dem
Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch einen bundesweiten
Beschluss für ein solches Wechselmodell geben werde, sagte die
FDP-Politikerin am Montag in Düsseldorf. Falls doch, sei NRW «gut
vorbereitet». Dann werde landesweit greifen, was bisher nur in
Einzelfällen «schulscharf» in lokalen Hotspots umgesetzt werde, also

Präsenz- und Distanzunterricht jeweils im Wechsel.

Die Kultusminister aller Länder hätten sich aber am Freitag darauf
verständigt, dass Präsenzunterricht «erste Wahl» sei, betonte
Gebauer. Sie gehe davon aus, dass diese Haltung auch in der
Spitzenrunde am Mittwoch «zum Tragen kommt». Präsenzunterricht sei
die «höchste Form von Bildungsgerechtigkeit». Trotz hoher
Infektionszahlen im Land könnten aktuell 95,4 Prozent der rund 2,5
Millionen Schüler weiter im Klassenraum lernen. Gut 72 000 Schüler
seien in Quarantäne sowie 4231 der etwa 200 000 Lehrer.

Eine neue Teststrategie, die wohl am Mittwoch beraten werden soll,
könne die Quarantänezeit verkürzen und sei begrüßenswert, meinte
die
Ministerin. Tritt in einer Klasse ein Corona-Fall auf, soll diese
laut angedachtem Konzept zusammen mit den betroffenen Lehrkräften für
fünf Tage in Quarantäne gehen. Am fünften Tag soll es dem Konzept
zufolge für alle einen Schnelltest geben. Fällt der negativ aus, kann
die Klasse zurück an die Schule.

Bei gestaffelten Unterrichtszeiten will NRW die Spielräume erweitern.
Der Zeitkorridor für den Schulbeginn zwischen derzeit 7.30 Uhr und
8.30 Uhr solle noch breiter werden, um zu einer Entzerrung auf den
Schulwegen und damit zu mehr Infektionsschutz zu kommen, sagte
Gebauer. Ihr Ministerium werde bald eine «Kann-Regelung» auf den Weg
bringen, denkbar sei ein Rahmen von 7.00 Uhr bis 9.00 Uhr. Die Stadt
Herne hatte vor einer Woche den Anfang gemacht.

Fest steht neu seit Montag: Da die Weihnachtsferien in NRW dieses
Jahr zwei Tage früher starten, wird es für Schüler am 21. und 22.
Dezember eine Notbetreuung geben. Und zwar für Jungen und Mädchen von
der 1. bis zur 6. Klasse an den beiden Tagen, sofern ihre Eltern das
zuvor beantragen. Die Lehrkräfte haben an den beiden Tagen Dienst.
Sollten die beantragte Notbetreuung auch den offenen Ganztag und
weitere Betreuungsangebote umfassen, werde zusätzliches Personal
einbezogen.

Der zeitliche Umfang der Notbetreuung richtet sich nach der
allgemeinen Unterrichtszeit an den beiden Tagen. Die Schüler müssen
Alltagsmasken tragen. Der letzte Schultag in Nordrhein-Westfalen sei
damit der 18. Dezember, der Schulbetrieb werde im Interesse des
Infektionsschutzes rund zweieinhalb Wochen ruhen.

Ausnahmen bei den zwei unterrichtsfreien Tagen sind allerdings
zugelassen - besonders für die Abschlussklassen aller Schulformen,
sofern sich für den 21. oder 22. Dezember geplanten Klausuren oder
mündlichen Prüfungen nicht verschieben lassen, wie die Ministerin
mitteilte.