Tagesschwankungen aber kein Rückgang bei gemeldeten Corona-Fällen

Ein deutlicher Rückgang bei den neuen gemeldeten Corona-Fällen in
Deutschland bleibt weiter aus - trotz des Teil-Lockdowns. Lockerungen
dürfte es vorläufig nicht geben. Intensivmediziner fordern weiter
Unterstützung von der Politik.

Berlin (dpa) - Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen verharrt
weiter auf hohem Niveau. 10 864 neue Fälle haben die Gesundheitsämter

dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden gemeldet, wie das
RKI am Montagmorgen bekanntgab. Das sind zwar im Vergleich zu anderen
Wochentagen erwartungsgemäß wenige, weil nach Angaben des RKI am
Wochenende weniger Proben genommen werden und dadurch auch insgesamt
weniger getestet wird. Im Vergleich zu Montag vor einer Woche
(10 824) blieb die Zahl aber fast gleich.

Im Oktober und Anfang November war die Zahl der gemeldeten
Corona-Neuansteckungen in Deutschland rasant gestiegen. Nun hat sich
der Wert seit etwa zwei Wochen auf hohem Niveau eingependelt. Der
nach Inkrafttreten des Teil-Lockdowns erhoffte Rückgang ist bislang
nicht klar zu erkennen. Für die für Mittwoch geplanten Beratungen von
Bund und Ländern deuten sich dementsprechend eher eine Verlängerung
und zum Teil auch Verschärfungen der Maßnahmen an. Seit Anfang
November gilt in Deutschland ein Teil-Lockdown, Kneipen und
Restaurants sind geschlossen, Kultur-und Freizeitangebote ebenso.

Wie aus Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervorgeht, steigt die Zahl der
Corona-Patienten auf den Intensivstationen unterdessen weiter an,
allerdings inzwischen etwas weniger stark. Divi-Präsident Uwe
Janssens forderte die Politik erneut zum Handeln auf: «Noch immer
gibt es keine klaren Anweisungen an die Krankenhäuser, dass sie
planbare Eingriffe und medizinisch unkritische Operationen
verschieben sollen», sagte er der «Rheinischen Post» (Montag). Diese

Anweisung sei jetzt zwingend notwendig, damit die Krankenhäuser
handlungsfähig blieben und gleichzeitig unbürokratisch und
schnellstmöglich finanzielle Kompensationen für Einnahmeverluste
bereitgestellt würden.

Nach Divi-Daten befanden sich 3742 Covid-Patienten auf
Intensivstationen (Stand 23.11.) - das sind 33 mehr als am Vortag.
2161 von ihnen wurden invasiv beatmet. Derzeit sind etwa 6600 Betten
frei. Vor einem Monat wurden etwas mehr als 1100 Patienten mit
Covid-19 intensivmedizinisch behandelt, vor zwei Monaten rund 290.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 929 133
nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand:
23.11., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem
Virus stieg bis Montag um 90 auf insgesamt 14 112. Das RKI schätzt,
dass rund 618 800 Menschen inzwischen genesen sind.

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei
1,03 (Vortag: 1,07). Das bedeutet, dass im Durchschnitt jede Person,
die mit SARS-CoV-2 infiziert ist, ungefähr eine weitere Person
ansteckt. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis
16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das
Infektionsgeschehen ab.