NGG rät Betrieben: Teil-Lockdown zur Qualifikation nutzen

Erfurt (dpa/th) - Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
hat an Betriebe der Branche in Thüringen appelliert, den teilweisen
Lockdown zur Qualifikation ihrer Beschäftigten zu nutzen. «Während
der Corona-Pandemie können viele Beschäftigte gar nicht oder nur sehr
eingeschränkt arbeiten. Die Firmen sind gut beraten, jetzt die hohen
staatlichen Zuschüsse für die Qualifizierung abzurufen», erklärte
Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Region Thüringen, am Montag in

Erfurt.

Bis Mitte des laufenden Jahres seien in ganz Thüringen lediglich rund
1300 Menschen nach dem Qualifizierungschancengesetz gefördert worden,
das Zuschüsse für die Weiterbildung von Beschäftigten vorsehe. «F
ür
Hotels, Pensionen und Gaststätten, die sehr hart von Corona getroffen
wurden, ist das Gesetz eine große Chance», so der Gewerkschafter.

Unter Servicekräften und Hotelangestellten sei in puncto
Weiterbildung viel Luft nach oben, weil in vielen Betrieben in den
letzten Boom-Jahren dafür kaum Zeit gewesen sei. Auch für Unternehmen
der Ernährungsindustrie, in der die Digitalisierung rasant
voranschreite und mancherorts auch Arbeitsplätze bedrohe, seien die
staatlichen Angebote relevant. Löbel verwies darauf, dass allein in
Erfurt und Gera rund 6000 Menschen im Gastgewerbe arbeiteten, in der
Ernährungsindustrie kämen noch einmal gut 1500 Beschäftigte hinzu.

Mit dem Qualifizierungschancengesetz können der Gewerkschaft zufolge
Unternehmen seit 2019 staatliche Zuschüsse für die Weiterbildung
ihrer Beschäftigten erhalten. In Betrieben mit weniger als zehn
Mitarbeitern übernimmt diesen Angaben nach die Arbeitsagentur die
Kosten für die Kurse komplett - ebenso das Gehalt.