Gastrobranche fordert weitere Hilfen - Gaststättensterben befürchtet

Potsdam (dpa/bb) - Für den Fall einer Verlängerung der strengen
Corona-Beschränkungen fordert die Gastronomiebranche in Brandenburg
weitere Hilfen über den November hinaus. Die Firmenfeiern von Mitte
November bis Weihnachten seien die vier umsatzstärksten Wochen des
Jahres, die nun wegfielen, sagte der Präsident des Deutschen Hotel-
und Gaststättenverbands (Dehoga) Brandenburg, Olaf Schöpe am Montag
der Deutschen Presse-Agentur. «Für den Dezember muss es Entschädigung

geben.» Ein eventuelles Zeitfenster für Öffnungen an den
Weihnachtsfeiertagen sieht Schöpe kritisch, da es für viele Gastwirte
und Hoteliers nicht lohne, den Betrieb wieder hochzufahren.

Wie viel Schaden die Betriebe durch die Corona-Beschränkungen
genommen haben, werde die Branche in den ersten drei Monaten des
kommenden Jahres sehen. Er befürchtet ein Gaststättensterben, denn
zahlreiche ältere Gastronomen würden bereits schließen, um nicht noch

mehr in Schieflage zu geraten. «Wir müssen alles dran setzten, dass
soviel wie möglich Betriebe überleben», betonte der Dehoga-Präsiden
t.

Schöpe kritisierte in diesem Zusammenhang die Landesregierung, die
seiner Ansicht nach unzureichend inhaltliche Diskussionen mit der
Branche über die Folgen der Pandemie und konkrete Hilfen geführt
habe. Das hätte «Feuer aus dem Kessel» nehmen können, so seine
Einschätzung. Laut Verband hatte von März bis Ende November der
Umsatzverlust für die Branche deutschlandweit 32 Milliarden Euro
betragen. Genau Zahlen für Brandenburg hatte Schöpe zunächst nicht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Mittwoch mit den
Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der
Corona-Pandamie. Dabei zeichnet sich eine Verlängerung des
Teil-Lockdowns ab, der seit Anfang November gilt und zunächst bis
Monatsende befristet war. In einem Beschlussentwurf des Vorsitzes der
Ministerpräsidentenkonferenz für die Beratungen mit Merkel wird eine
Verlängerung bis zum 20. Dezember vorgeschlagen.

Auch der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmerverbände

(UVB), Christian Amsinck, forderte eine «Dezemberhilfe». Das Geld
müsse die Betriebe schnell erreichen. Der Bund sollte daher prüfen,
das Antragsverfahren zu vereinfachen und zu verschlanken, so Amsinck.
«Für die Unternehmen zählt jeder Tag.»