Weitere Corona-Studie sieht Schulen nicht als «stille Hotspots»

Dresden (dpa/sn) - Eine weitere Studie zur Häufigkeit von
Corona-Infektionen sieht Schulen nicht als Hotspots in der Pandemie.
In der zweiten Testphase zwischen Mai und Oktober habe es keine
unerkannten Infektionen an den untersuchten Schulen gegeben, teilten
die Medizinische Fakultät der TU Dresden und das Dresdner
Universitätsklinikum am Montag mit. In Auftrag gegeben wurde die
Studie von Sachsens Regierung.

Mediziner haben dafür nach Wiedereröffnung der Schulen im Mai sowie
vor den Herbstferien mehr als 2000 Blutproben von Schülern im Alter
von 15 Jahren sowie von Lehrern an 13 weiterführenden Schulen in
Dresden und Ostsachsen untersucht. Im Frühjahr wurden in zwölf Proben
Antikörper als Hinweis auf eine überstandene Corona-Infektion
nachgewiesen - die Zahl blieb den Angaben zufolge bis zum Herbst
konstant. Obwohl etwa die Hälfte der Schüler und 16 Prozent der
Lehrer angaben, zwischen den beiden Tests eine Atemwegsinfektion
gehabt zu haben, hieß es. In sieben der zwölf Fälle war die
Corona-Infektion nicht bekannt gewesen.

Die Daten zeigten, dass der Nachweis von Sars-CoV-2-Antikörpern bei
den Jugendlichen zumindest bis zu den Herbstferien sehr gering sei,
so Studienleiter Professor Reinhard Berner. «Das ist umso
bemerkenswerter, da sich in diesem Zeitraum die Infektionszahlen in
Sachsen verdoppelt haben.» Weder während der ersten Welle noch in den
vier Monaten nach Wiedereröffnung gebe es daher Hinweise, dass sich
die Schulen zu «silent hotspots» entwickelt hätten. Abhängig vom
Infektionsgeschehen ist eine dritte Untersuchung an den Schulen für
Ende 2020 oder Anfang 2021 geplant.

Parallel hatte bereits die Leipziger Universität im Sommer die
Häufigkeit von Corona-Infektionen an sächsischen Schulen untersucht
und war zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Die Regierung sah sich
damit in ihrem Kurs bestätigt, Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen
zu ermöglichen.