Gewerkschaft Verdi fordert besseren Corona-Schutz für Pflegekräfte

Lübeck/Schwerin (dpa/mv) - Angesichts steigender
Corona-Infektionszahlen in Altenheimen in Mecklenburg-Vorpommern
fordert die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen besseren Schutz
der Mitarbeiter. Die Maßnahmen für die Beschäftigten in der Alten-
und Krankenpflege reichten nicht aus, erklärte der zuständige
Verdi-Landesfachbereichsleiter, Steffen Kühhirt, am Montag. «In der
letzten Woche haben die Meldungen zu Infektionen von
Pflegebeschäftigten in den Heimen und Kliniken in
Mecklenburg-Vorpommern deutlich zugenommen.» Laut Sozialministerium
in Schwerin gibt es aktuell in jedem siebenten Pflegeheim in MV
Corona-Fälle.

Verdi appellierte, geplante Eingriffe in den Klinken
herunterzufahren, um Personal zu schonen und zu schützen. Noch immer
gebe es Kliniken, in denen dies mit dem Hinweis auf wirtschaftliche
Argumente nicht umgesetzt werde. Ein solches Vorgehen sei
verantwortungslos. Zudem verlangte Kühhirt, dass Quarantäne auch für

Krankenhausbeschäftigte und Altenpfleger strikt gelten müsse. «Uns
erreichen Meldungen, dass Pflegebeschäftigte trotz verordneter
Quarantäne eingesetzt werden.»

Die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV) hatte am
Wochenende kritisiert, dass Corona die Kliniken in eine bedrohliche
Situation durch Unterfinanzierung bringen könne. Hintergrund sei,
dass die sogenannte Freihaltepauschale für nicht belegte Betten die
entstehenden Verluste nicht ausgleiche, so KGMV-Geschäftsführer Uwe
Borchmann. Für große Kliniken greife die Pauschale erst, wenn 75
Prozent der Intensivbetten belegt seien, bei kleineren Kliniken erst
bei 85-prozentiger Belegung. Darunter gebe es keine
Gegenfinanzierung. Zwar bestehe die Hoffnung, dass der Bund im
kommenden Jahr die Einnahmeausfälle kompensiere, aber das stehe noch
nicht fest.