Patientenschützer verlangen Prüfung von Corona-Schnelltests

Berlin (dpa) - Patientenschützer verlangen geprüfte Angaben zur
Zuverlässigkeit von Corona-Schnelltests. Bisher verlasse man sich
dabei allein auf die Angaben des jeweiligen Herstellers, sagte der
Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der
Deutschen Presse-Agentur. «Deshalb muss der Bundesgesundheitsminister
dafür sorgen, dass sofort staatlich anerkannte, unabhängige Labore
die Qualität evaluieren.» Es müsse unbedingt verhindert werden, dass

Tests minderer Qualität zum Einsatz kommen - schließlich könne schon

ein einziges falsches Testergebnis mehrere Todesfälle zur Folge
haben.

«In den letzten Wochen ist die Zahl der Anbieter von Schnelltests
explodiert», sagte Brysch. Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) werden Antigen-Tests zum Nachweis von
Sars-CoV-2 aufgelistet, die laut Herstellerangaben die
Mindestkriterien erfüllen, die durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
festgelegt werden. Bis zum Freitag waren dort bereits mehr als 200
Produkte erfasst.

«Dass Schnelltests rasche Ergebnisse über die Infektiosität liefern,

ist unbestritten», so Brysch. «Jedoch sind die Ergebnisse nicht immer
von gleicher Qualität.» Für Käufer wie Pflegeheime sei nicht zu
erkennen und nicht prüfbar, ob die von den Herstellern gemachten
Angaben tatsächlich stimmten. Brysch plädiert dafür, nur staatlich
geprüfte Antigentests einzusetzen. Der Markt müsse geordnet, die
Aussagekraft der Angaben gesichert werden. «Sonst wiegen sich die
Tester in einer Scheinsicherheit», sagte er. «Ich habe da aus
Patientensicht große Sorgen.»

Die neue Nationale Teststrategie sieht vor, etwa in
Pflegeeinrichtungen verstärkt Antigentests einzusetzen, vor allem um
asymptomatische Menschen mit einer Sars-CoV-2-Infektion aufzuspüren.
Die Tests gelten allerdings als weniger zuverlässig als die
PCR-Tests, die zur Erfassung von Neuinfektionen genutzt werden.

Auch die EU-Kommission sieht in schnellen Antigen-Tests einen Beitrag
zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Das Testen sei ein entscheidendes
Werkzeug im Kampf gegen das Virus, hatte EU-Gesundheitskommissarin
Stella Kyriakides gesagt. Die Brüsseler Behörde hatte am Mittwoch
Empfehlungen für den Gebrauch der Antigen-Tests vorgestellt. Demnach
sollten sie unter anderem benutzt werden, wenn ein schnelles Erkennen
Infizierter bei der Bewältigung eines Ausbruchs hilft oder eine
regelmäßige Kontrolle nötig ist, etwa bei medizinischem Personal oder

Pflegekräften in Altersheimen.