Faire Verteilung von Impfstoffen: G20 will «keine Mühe scheuen»

Die G20 will eine gerechte Verteilung bezahlbarer Impfstoffe. Das
Virus unter Kontrolle zu bringen, sei der Schlüssel für die Erholung
der Weltwirtschaft. Beim Klimaschutz sperrt sich Trump wieder.

Riad (dpa) - Die Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) will
«keine Mühe scheuen», einen gerechten Zugang zu erschwinglichen
Corona-Impfstoffen in der Welt sicherzustellen. Das geht aus der
Abschlusserklärung des G20-Gipfels hervor, der am Sonntag unter dem
Vorsitz Saudi-Arabiens zu Ende ging. Auch wollen die reichen Länder
alles unternehmen, um die schwer angeschlagene Weltwirtschaft wieder
in Schwung zu bringen. Hier einzelne Punkte:

CORONA

Die G20-Gruppe unterstützt «voll» die Bemühungen für eine gerecht
e
Verteilung der Impfstoffe - insbesondere die Koordinationsplattform
ACT Accelerator und ihre Covax-Initiative. «Wir sind entschlossen,
die verbleibenden finanziellen Anforderungen anzupacken». So fehlen
bis Ende 2021 sechs Milliarden US-Dollar. Zu Behandlung, Diagnostik
und Impfstoffen heißt es: «Wir werden keine Mühe scheuen, um einen
bezahlbaren und gerechten Zugang für alle Menschen sicherzustellen.»

WELTWIRTSCHAFT

Das Virus unter Kontrolle zu bringen, sei der Schlüssel zur Erholung
der globalen Wirtschaft. «Wir sind entschlossen, weiterhin alle
verfügbaren politischen Instrumente einzusetzen (...) um das Leben,
die Jobs und die Einkommen der Menschen zu schützen», heißt es
weiter. Ziel sei es, «den globalen wirtschaftlichen Aufschwung zu
unterstützen und die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu
stärken und gleichzeitig Abwärtsrisiken zu vermeiden.»

SCHULDEN

Armen Ländern werden weitere Schuldenerleichterungen in Aussicht
gestellt. Im nächsten Jahr werde überprüft, ob die wirtschaftliche
und finanzielle Lage eine Verlängerung der bislang bis Juni 2021
vereinbarten Stundung der Rückzahlung um sechs Monate erfordert. Es
mangele noch an einer Beteiligung privater Kreditgeber. Die G20
fordert sie auf, sich mit vergleichbaren Bedingungen an der
Initiative zu beteiligen, wenn die betroffenen Länder dies erbitten.

WELTGESUNDHEITSORGANISATION

Die G20-Gruppe stellt sich voll hinter die Bemühungen der Vereinten
Nationen, gegen das Virus zu kämpfen. In dem Entwurf wird besonders
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgehoben. Dagegen hatte
US-Präsident Donald Trump die USA aus der WHO zurückgezogen, weil sie
aus seiner Sicht nicht genug gegen die Pandemie getan und zuviel
Rücksicht auf China genommen hat. Sein Nachfolger Joe Biden will das
Land aber wieder in die WHO bringen.

KLIMAWANDEL

Trotz der ablehnenden Klima-Haltung von Trump wird die Erderwärmung
«zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit» gezählt. Dann

geht es mit «19 gegen 1» weiter: Die Unterzeichner des Pariser
Klimaabkommens - das Trump verlassen hatte und dem Biden wieder
beitreten will - bekennen sich zu dessen Umsetzung. Sie «erinnern» an
die Zusage für den «grünen Klimafonds» zur Bewältigung der
Klimaschäden. Dafür waren 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr und
jedem folgenden Jahr versprochen worden, was bisher aber nicht
eingehalten wurde.

HANDEL UND INVESTITIONEN

«Das multilaterale Handelssystem zu unterstützen, ist jetzt wichtiger
als je zuvor.» Ein solches Bekenntnis fehlte vor einem Jahr beim
Gipfel in Osaka - wegen des Widerstands Trumps. «Wir streben an, das
Ziel eines freien, fairen, gerechten, nicht diskriminierenden,
transparenten, vorhersehbaren und stabilen Umfelds für Handel und
Investitionen zu realisieren und die Märkte offen zu halten.» Das
dritte Jahr in Folge fehlt aber auch diesmal eine Kampfansage gegen
«Protektionismus» wie noch 2017 in Hamburg. Trump wertet es als
Kritik an seiner restriktiven Handelspolitik mit Strafzöllen.