Pendelei wegen strenger Homeoffice-Regeln: EU-Behörde in der Kritik

Brüssel (dpa) - Mitarbeiter der EU-Kommission von Ursula von der
Leyen dürfen trotz der Corona-Pandemie nur an ihrem Dienstort von zu
Hause aus arbeiten. Nach Recherchen der «Welt am Sonntag» führt dies

dazu, dass etliche internationale Mitarbeiter ungeachtet von
Reisewarnungen zwischen Brüssel und dem Wohnort ihrer Familie im
Ausland hin und her pendeln. «Mobiles Arbeiten von außerhalb des
Arbeitsortes ist prinzipiell verboten», zitiert die Zeitung eine
Sprecherin der EU-Kommission. Dies gelte auch für den Herkunftsort.

Der Deutschen Presse-Agentur wurden die Informationen aus
Kommissionskreisen bestätigt. Bei Härtefällen sind demnach aber
Ausnahmen möglich. Zudem sollen in den zwei Wochen vor Weihnachten
alle Mitarbeiter auch im Homeoffice im Ausland arbeiten können. Ein
deutscher Mitarbeiter der EU-Kommission in Brüssel könnte demnach
auch von Deutschland aus arbeiten und müsste nicht in seiner
Brüsseler Wohnung sitzen.

Kritik an den derzeit relativ strengen Regeln der EU-Kommission gibt
es vor allem, weil Arbeitnehmer in Belgien wegen der hohen
Corona-Fallzahlen derzeit dazu verpflichtet sind, möglichst nur im
Homeoffice zu arbeiten.

Auch unter Abgeordneten des Deutschen Bundestages herrscht deswegen
Unverständnis. «Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu
verhindern, sollte die Regel, dass Vollzeit-Angestellte der EU für
Homeoffice-Arbeit nach Brüssel pendeln müssen, schnellstmöglich
gekippt werden», zitierte die «Welt am Sonntag» den FDP-Politiker
Gerald Ullrich.