Hamburg nutzt coronabedingt geschlossene Konzerthalle für Obdachlose

Hamburg (dpa/lno) - Die Stadt Hamburg hat eine coronabedingt
geschlossene Konzerthalle als Tagesstätte für Obdachlose angemietet.
«Der neue Standort in der Markthalle ist zu Zeiten der
Corona-Pandemie eine wichtige Ergänzung, weil er viel Platz bietet
und zentral gelegen ist», erklärte Sozialsenatorin Melanie Leonhard
(SPD) am Sonntag. Die Halle unweit des Hauptbahnhofs biete Platz für
bis zu 200 Menschen und sei täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.

So könnten tagsüber noch mehr obdachlose Menschen vor der kalten
Straße geschützt werden, sagte Leonhard. «Wichtig ist uns auch, dass

es hier eine Gelegenheit zum Gespräch gibt: Wer sich aufwärmt, kann
sich auch beraten lassen - damit es eine Perspektive jenseits der
Straße gibt, mit unserem Hilfesystem.» Darüber hinaus wird nach
Angaben der Sozialbehörde auch ein warmes Mittagessen angeboten.

Seit dem 1. November läuft in Hamburg wieder das jährliche
Winternotprogramm. Da die Essensversorgung der Obdachlosen wegen der
Corona-Pandemie bei einigen Trägern nicht aufrechterhalten werden
konnte, hat die Sozialbehörde nach eigenen Angaben einen Vertrag mit
der Passage gGmbH geschlossen. Diese liefere pro Woche bis zu 4160
Essensportionen.

Insgesamt stünden damit täglich fast 1500 warme Mahlzeiten, mehr als
500 Lunchpakete sowie 900 Frühstücksportionen zur Verfügung. Die
Kosten bezifferte die Behörde auf fast 70 000 Euro pro Woche. «Wir
stellen mit diesem Zusatzangebot sicher, dass obdachlose Menschen,
die unser Hilfesystem in Anspruch nehmen, eine frisch zubereitete
Mahlzeit erhalten», betonte Leonhard. Gerade in diesem Winter sei das
von großer Bedeutung.