Portugal schränkt Bewegungsfreiheit wegen Corona weiter ein

Lissabon (dpa) - Zur Eindämmung der steigenden Infektionszahlen in
der Corona-Pandemie hat die Regierung in Portugal für die nächsten
zweieinhalb Wochen neue Einschränkungen der Bewegungsfreiheit
beschlossen. An den beiden nächsten «langen Wochenenden» würden die

Portugiesen ihre Wohnbezirke bis auf wenige Ausnahmen nicht verlassen
dürfen, teilte Ministerpräsident António Costa am Samstagabend in
Lissabon mit.

Das Verbot gilt den Angaben zufolge von 23 Uhr am 27. November bis
fünf Uhr am 2. Dezember sowie von 24 Uhr am 4. Dezember bis fünf Uhr
am 9. Dezember. Neben anderen Maßnahmen wird eine Maskenpflicht am
Arbeitsplatz eingeführt.

Costa erklärte, er würde «sehr überrascht» sein, falls der am Fre
itag
vom Parlament vorerst bis zum 7. Dezember verlängerte Ausnahmezustand
an den Weihnachtstagen nicht mehr benötigt wird. «Dazu müsste die
Bekämpfung der Pandemie ungewöhnliche schnelle Erfolge aufweisen»,
sagte er. Im Rahmen des Notstandsdekrets herrschen bereits seit dem
9. November in weiten Teilen des Landes unter anderem
Ausgehbeschränkungen und Sperrstunden, darunter auch in der
Hauptstadt Lissabon und in der nördlichen Metropole Porto.

Mit 6994 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hatte Portugal erst am
Donnerstag einen neuen Höchstwert seit Ausbruch der Pandemie
gemeldet. In dem Land mit rund 11,3 Millionen Einwohnern wurden bis
Samstag insgesamt mehr als 255 000 Ansteckungen mit dem Virus
Sars-Cov-2 erfasst. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Lissabon
stieg die Zahl der Todesfälle um 62 auf 3824.

Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal im Frühjahr
relativ gut durch die Pandemie gekommen. Seit Wochen wird die Lage
aber immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC
steckten sich binnen 14 Tagen 803,7 je 100 000 Einwohner mit dem
Virus an. Ende Oktober waren es noch knapp 350 gewesen. In
Deutschland lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz bei 313,2.