Merkel wirbt bei G20 für Impfstoff-Initiative Covax und WHO

Riad/Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel hat beim G20-Gipfel für
die Unterstützung der internationalen Impfstoff-Initiative Covax und
eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen
Corona geworben. «Wenn wir weltweit zusammenstehen, können wir das
Virus und seine Folgen beherrschen und überwinden. Dafür lohnt sich
auch mehr Anstrengung», sagte die CDU-Politikerin am Samstag in einer
vorab aufgezeichneten Videobotschaft beim virtuellen Gipfel führender
Wirtschaftsmächte unter Leitung Saudi-Arabiens.

Eine globale Herausforderung wie die Corona-Pandemie könne «nur mit
einer globalen Kraftanstrengung überwunden werden», sagte Merkel, die
im Kanzleramt in Berlin gemeinsam mit Finanzminister Olaf Scholz
(SPD) zu den Beratungen geschaltet war. Dabei komme der G20 eine
besondere Verantwortung zu. Die Äußerungen Merkels konnten auch als
Spitze gegen US-Präsident Donald Trump verstanden werden, der eine
protektionistische Politik des «Amerika zuerst» vertritt und
internationalen Organisationen ablehnend gegenübersteht.

Die Kanzlerin rief die G20-Partner ausdrücklich zur finanziellen
Unterstützung der Covax-Initiative auf. Um die Corona-Pandemie
einzudämmen, müsse der Zugang zur Impfung für jedes Land möglich un
d
bezahlbar sein. «Dazu reichen die bisher zugesagten Mittel noch nicht
aus. Daher bitte ich Sie alle, diese wichtige Initiative zu
unterstützen», sagte Merkel. «Diese kurzfristige Hilfe ist in unser
aller Interesse.» Ziel der Initiative sei es, bis Ende kommenden
Jahres 2 Milliarden Impfdosen zu verteilen.

Knapp 5 Milliarden US-Dollar (rund 4,2Mrd Euro) seien für Covax schon
zusammengekommen, sagte Merkel. Deutschland beteilige sich daran mit
über einer halben Milliarde Euro. Bis Ende 2021 werden für die
Initiative insgesamt elf Milliarden US-Dollar benötigt. An ihr
beteiligen sich etwa 170 der weltweit rund 200 Länder, darunter auch
China, aber nicht die USA.

Die Kanzlerin betonte, im Interesse aller G20-Mitglieder sei es auch,
langfristig die globale Pandemie-Vorsorge zu verbessern. Dazu müsse
die WHO nachhaltig gestärkt werden. «Wir brauchen eine verlässliche

Finanzierung, bessere Zusammenarbeit, mehr Unabhängigkeit», forderte
Merkel. Dabei könnten die G20 unverzichtbare Unterstützung bieten.

Die USA haben ihren Austritt aus der WHO eingereicht, er wird im Juli
2021 wirksam. Trump warf der Organisation vor, zu spät über die
Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle
der chinesischen Regierung zu stehen. Er macht die WHO
mitverantwortlich für die hohe Zahl der Corona-Toten.