Ulm probt Betrieb für Corona-Impfzentren im Land Von Sebastian Schlenker, dpa

Schon bald sollen im ganzen Land Zentren zur Impfung gegen das
Coronavirus entstehen. In Ulm testet das Rote Kreuz zum ersten Mal
den Ablauf. Ministerpräsident Kretschmann zeigt sich daraufhin
hoffnungsvoll mit Blick auf ein Ende der Pandemie.

Ulm (dpa/lsw) - In der Messe Ulm hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) am
Samstag den Betrieb des dort geplanten Impfzentrums gegen das
Coronavirus geprobt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne),
sowie Sozialminister Manne Lucha (Grüne) und Innenminister Thomas
Strobl (CDU) ließen sich bei einem Besuch den geplanten Aufbau der
Einrichtung und möglichen Ablauf der Impfung zeigen. Das
Sozialministerium hatte den DRK Kreisverband Ulm und den DRK
Rettungsdienst Heidenheim-Ulm mit dem Probebetrieb beauftragt.

Dieser solle zeigen, wo eventuell nachzubessern ist, sagte
Kreisverbandsarzt Bernd Kühlmuß vom DRK. In dem Ulmer Zentrum sollen
einmal pro Stunde bis zu 120 Menschen geimpft werden können. Die
Stadt gilt als Testballon für viele weitere Impfzentren, die in den
kommenden Monaten folgen werden. Neben Ulm stehen bereits die Messen
der Städte Freiburg und Offenburg als weitere Standorte für zentrale
Impfzentren fest, wie Sozialminister Lucha der «Heilbronner Stimme»
und dem «Mannheimer Morgen» (Samstag) sagte.

Das Land will bis zum 15. Dezember in jedem der vier
Regierungsbezirke zwei zentrale Impfzentren errichten. In einem
zweiten Schritt sollen bis zum 15. Januar ein bis zwei
Kreis-Impfzentren pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. Sobald
ein Impfstoff verfügbar sei, könnten die Impfungen beginnen, sagte
ein Sprecher des Sozialministeriums. Minister Lucha kündigte in Ulm
an, dass vom Impfstoff-Kandidaten von Biontech/Pfizer in einer ersten
Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein sollen,
davon in Baden-Württemberg 600 000.

Landesweit sollen bei Betrieb aller zentralen Impfzentren mindestens
1500 Menschen täglich geimpft werden können. In den Kreis-Impfzentren
plant das Sozialministerium mit mindestens 750 täglichen Impfungen.
Eine Impfung soll an sieben Tagen der Woche von 7 bis 21 Uhr möglich
sein.

Damit der Ablauf dabei möglichst reibungslos läuft, ist das nun
erprobte Ulmer Impfzentrum in Modulen aufgebaut. Nach einer
Einlasskontrolle und Registrierung folge zunächst eine allgemeine
Aufklärung über die Impfung, erklärte der DRK-Mediziner Kühlmuß.
Im
Anschluss klärt ein Arzt jeden Impfwilligen zudem individuell auf -
erst dann geht es zur Impfung. Danach müsse man noch für eine
30-minütige Beobachtung dableiben. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme
und dem neuartigen Impfstoff geschuldet.

«Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels», sagte Ministerpräsident

Kretschmann beim Probebetrieb in Ulm. Mit dem Impfstoff sei ein Ende
der Pandemie eingeläutet. Er betonte erneut, dass eine Impfung
freiwillig sei. Zudem ging Kretschmann auf Kritik der sogenannten
Querdenker ein und wies sie harsch zurück. Während diese eine
«Corona-Diktatur» bemängelten, sei das Gegenteil der Fall: Der
Rechtsstaat bewähre sich. Er zeige hier vielmehr, zu was er im Stande
sei, wenn alle an einem Strang zögen - auch über Parteigrenzen
hinweg.