Wegen Corona kaum noch Grippeschutzimpfungen in Gesundheitsämtern

Die Gesundheitsämter der Landkreise handhaben Grippeschutzimpfungen
in diesem Jahr weniger großzügig als sonst. Zum Teil fehlt der
Impfstoff, zum Teil das Personal - oder beides.

Greifswald (dpa/mv) - Gesundheitsexperten haben wegen der
Corona-Pandemie zu Grippeschutzimpfungen geraten. In einigen
Gesundheitsämtern der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern ist eine
Impfung aber gar nicht mehr möglich, wie eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur ergab. So teilte das Landratsamt Vorpommern-Greifswald
mit, dass derzeit kein Impfstoff mehr vorrätig sei. Daher müssten die
Impfsprechstunden bis auf Weiteres ausfallen.

Der Kreis Mecklenburgische Seenplatte bot zuletzt im Oktober eine
Impfsprechstunde an. Es sei angesichts der Zusatzbelastung durch die
Corona-Pandemie kein Personal mehr verfügbar, sagte eine Sprecherin.
Ebenso sieht es im Landkreis Rostock aus: Impfstoff sei noch da, aber
wegen der Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter gebe es keine
Impfsprechstunden mehr.

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim habe noch Restbestände an
Grippe-Impfstoff, sagte ein Sprecher. Es werde geimpft, solange der
Vorrat reiche. Im Gesundheitsamt des Kreises Vorpommern-Rügen reicht
der Stoff nach Angaben einer Sprecherin voraussichtlich noch bis zum
Monatsende. Derzeit würden nur Menschen geimpft, die Termine haben.
5000 Impfdosen seien bestellt worden, sie sollen Anfang Dezember
geliefert werden. In Nordwestmecklenburg sieht es noch am besten aus:
Im Gesundheitsamt werde geimpft, sagte ein Sprecher. Zwischenzeitlich
habe es einen Engpass an Impfstoff gegeben, weil das Amt Dosen
abgegeben hatte. Nun sei man aber «mit den Impfungen fast durch».

Mitte Oktober hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch
Befürchtungen vor Versorgungsengpässen beim Grippeimpfstoff
zurückgewiesen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen dazu
aufgerufen, sich impfen zu lassen. Rund 26 Millionen Grippe-Impfdosen
wurden in diesem Jahr angekündigt - deutlich mehr als in den
Vorjahren verbraucht wurden, wie es von der Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände hieß. 23,7 Impfdosen davon waren nach
Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts Mitte November bereits
ausgeliefert worden. Nach Informationen des Bundesministerium für
Gesundheit werden Impfstoffdosen noch bis Mitte Dezember verteilt.