Hamburger Hausärzte beklagen Mangel an Grippeimpfstoff

Wegen Corona raten Experten besonders in diesem Jahr zur
Grippeimpfung. Obwohl die Zahl der Impfdosen gesteigert wurde, kann
sich nicht jeder impfen lassen.

Hamburg (dpa/lno) - Die zunehmende Angst vieler Menschen vor einer
gleichzeitigen Corona- und Grippeerkrankung hat in Hamburg zu einem
Ansturm auf Grippeimpfungen und zu einer Verknappung des Impfstoffs
geführt. Manche Praxen säßen bereits seit Wochen auf dem Trockenen,
berichtete der zweite Vorsitzende des Hamburger Hausärzteverbands,
Mike Müller-Glamann. In seiner Praxis in Hamburg-Bramfeld gebe es
seit drei Wochen keine einzige Impfdosis mehr.

Mitte Oktober hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch
Befürchtungen vor Versorgungsengpässen beim Grippeimpfstoff
zurückgewiesen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen dazu
aufgerufen, sich impfen zu lassen. «Die vollmundige Erklärung, jeder
der sich impfen lassen wolle, könne sich impfen lassen, war sicher
nicht förderlich», kritisierte der Geschäftsführer des Hamburger
Apothekervereins, Thomas Friedrich. Seiner Einschätzung nach wurde
die Eigendynamik des Themas wohl unterschätzt.

Rund 26 Millionen Grippe-Impfdosen wurden in diesem Jahr angekündigt
- deutlich mehr als in den Vorjahren verbraucht wurden, wie es von
der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hieß. 23,7
Impfdosen sind davon nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (Stand
13. November) bereits ausgeliefert worden. Nach Informationen des
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) werden Impfstoffdosen noch bis
Mitte Dezember verteilt, wie Jochen Kriens von der Kassenärztlichen
Vereinigung Hamburg betonte.

Ob sich die Versorgungslage tatsächlich bald entspannt - da ist sich
Hausarzt Müller-Glamann unsicher. «Ich gehe regelmäßig in die
Apotheke und werde vertröstet», sagte er. Bisher habe er versucht,
überwiegend Risikogruppen zu impfen.