Uni-Klinikum verschiebt jede dritte nicht dringliche OP wegen Corona

Die zweite Corona-Welle hat auch die Zahl der Krankenhauspatienten
steigen lassen. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hält
Kapazitäten für sie frei. Hamburgs größter Krankenhausbetreiber
Asklepios warnt Patienten vor Verzicht auf wichtige Behandlungen.

Hamburg (dpa/lno) - Wegen der gestiegenen Anzahl von
Corona-Intensivpatienten verschiebt das Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf (UKE) zurzeit rund 40 nicht dringend notwendige
Operationen pro Tag. Das sei etwa jeder dritte Eingriff dieser Art,
erklärte eine Sprecherin. Dabei gehe es etwa um
Adipositasoperationen, die Behandlung von Leistenbrüchen,
Kieferfehlstellungen oder um Operationen bei gutartigen Diagnosen wie
zum Beispiel Schilddrüsenfunktionsstörungen. Auch ein Teil der
ambulanten Termine müsse derzeit verschoben werden. «Das UKE reagiert
damit auf die dynamische und ernstzunehmende Lage», erklärte die
Sprecherin weiter.

Die Asklepios-Kliniken, die in ihren sieben Häusern rund 60 Prozent
der Hamburger Corona-Patienten behandeln, haben bislang keine
Regelung zur Verschiebung von Operationen getroffen. Allerdings
hätten Patienten in wenigen Fällen von sich aus Eingriffe auf einen
späteren Termin verlegen lassen. Ein Asklepios-Sprecher warnte davor,
notwendige Behandlungen aufzuschieben: «Es ist ein Desaster, wenn die
Patienten, die wirklich was Ernstes haben, nicht ins Krankenhaus
gehen.» Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr seien ein Drittel

weniger Herznotfall-Patienten in die Asklepios-Kliniken gekommen als
im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Das Verschieben von Operationen bedeutet für die Krankenhäuser auch
Einnahmeausfälle. Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzender
des UKE, Prof. Burkhard Göke, zeigte sich darum erfreut, dass mit dem
am Mittwoch beschlossenen Bevölkerungsschutzgesetz die Pauschalen für
Betten, die für Corona-Patienten freigehalten werden, wieder
eingeführt werden.

Dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin zufolge waren am Freitag 586 von
insgesamt 718 verfügbaren Intensivbetten in Hamburg belegt. 86 der
Intensivpatienten - knapp 15 Prozent - wurden wegen Covid-19
behandelt.