Kein Weihnachtsmarkt - vielen Städten gehen Einnahmen verloren

Für viele Menschen ist klar: Adventszeit bedeutet Weihnachtsmärkte.
Und Glühwein. In diesem Jahr allerdings ist alles anders, in der
Pandemie fallen die meisten Weihnachtsmärkte aus. Das trifft auch die
Städte - und ihren Geldbeutel.

Hannover/Oldenburg (dpa/lni) - Die meisten Weihnachtsmärkte in
Niedersachsen sind in der Corona-Pandemie abgesagt - vielen Städten
gehen damit Zehntausende Euro verloren. Die Stadt Oldenburg habe
75 000 Euro etwa an Standgebühren eingeplant, sagte ein Sprecher der
Stadt der Deutschen Presse-Agentur. Im vergangenen Jahr habe man so
rund 69 000 Euro eingenommen, normalerweise habe die Summe in den
vergangenen Jahren zwischen 70 000 und 75 000 Euro gelegen. Die Stadt
Hannover büßt einem Sprechers zufolge sogar rund 440 000 Euro ein.
Einen Weihnachtsmarkt in der üblichen Weise werde es nicht geben.

Zunächst sei beabsichtigt gewesen, die Gebühren für die
Standbetreiber des Weihnachtsmarktes um die Hälfte zu reduzieren - in
der Erwartung, der Weihnachtsmarkt könne stattfinden, erklärte der
Sprecher. Soweit schon Anzahlungen geleistet seien, würden diese
zurückerstattet. Ob es im Advent noch «weihnachtliche Aktivitäten»
in
Hannover geben könne, hänge von der Entwicklung der Pandemielage ab.

Ein Sprecher der Stadt Göttingen sagte, die finanziellen Auswirkungen
des Ausfalls des Weihnachtsmarktes ließen sich noch nicht genau
abschätzen. Zwar werde es Einnahmeausfälle geben, aber auch
Einsparungen. Ganz ohne Weihnachtsmarktatmosphäre sollten die
Menschen in Göttingen aber möglichst nicht bleiben. Derzeit werde
eine Art «Weihnachtsmarkt light» erörtert. Denkbar seien einzelne
Stände etwa für Kunsthandwerk in der Göttinger Altstadt - solange die

Infektionslage es erlaube.

Auch Oldenburg hat einen Plan B - abhängig vom Infektionsgeschehen
seien möglicherweise einzelne Stände in der Innenstadt denkbar.
Schausteller, die in der Stadt wohnen, bauten ihre Stände auf dem
eigenen Grundstück auf. Das werde als Außer-Haus-Verkauf gewertet,
erklärte der Sprecher.

Die Stadt Lüneburg setzt zunächst weiter auf einen Weihnachtsmarkt in
abgespeckter Form - hat aber schon im Sommer beschlossen, bis zum
Jahresende auf Marktgebühren zu verzichten. Das betreffe aber alle
Märkte, nicht nur den Weihnachtsmarkt, sagte eine Sprecherin. Seit
dem Sommer liege der Rückgang insgesamt bei rund 50 000 Euro.
Möglicherweise werde es ab Dezember einzelne Stände geben, abgesagt
sei der Weihnachtsmarkt nicht.

Nach Angaben des niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes sind
die Einnahmeausfälle in der Corona-Pandemie in diesem Jahr bei den
Schaustellern dramatisch. «Aber auch der Einzelhandel leidet sehr,
zumal sich die Weihnachtsmärkte normalerweise belebend auf die
Innenstädte auswirken und zusätzliche Besucher in die stationären
Geschäfte ziehen», sagte Thorsten Bullerdiek, Sprecher des
niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes.