Hamburger Kulturschaffende fordern Öffnung von Kultureinrichtungen

Hamburg (dpa/lno) - In einem Offenen Brief an Hamburgs Ersten
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) haben Chefdirigenten,
Intendanten und Museumsdirektoren mehr Engagement für die Kultur in
der Corona-Krise gefordert. «Setzen Sie sich beim nächsten Treffen
mit der Kanzlerin und Ihren Kolleginnen und Kollegen der anderen
Länder dafür ein, dass Kultur- und Bildungseinrichtungen wie Opern,
Theater, Konzertsäle, Kinos und Museen zügig wieder geöffnet werden
»,
heißt es in dem Brief, den Thomas Hengelbrock, Gründer und Leiter der
Balthasar-Neumann-Ensembles, initiiert hat. Zuerst hatte das
«Hamburger Abendblatt» berichtet.

Am Mittwoch wollen die Länderchefs zusammen mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) über neue Corona-Verordnungen beraten. Zu den
Unterzeichnern des Appells gehören unter anderem Christoph
Lieben-Seutter, Generalintendant Elbphilharmonie und Laeiszhalle,
NDR-Chefdirigent Alan Gilbert, Generalmusikdirektor Kent Nagano,
Thalia-Intendant Joachim Lux, Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier,
Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard, Kunsthallen-Direktor
Alexander Klar und Filmfest-Leiter Albert Wiederspiel.

Weiter heißt es in dem Schreiben: «Auch wir, Kulturschaffende in
Hamburg, sind uns bewusst, dass einschneidende und schmerzhafte
Maßnahmen nötig sind, um die steigenden Infektionszahlen in der
Pandemie zu reduzieren.» Während des ersten Lockdowns hätten die
Häuser jedoch viel Zeit und Energie eingesetzt, um den Bürgern
gefahrlos Kulturerlebnisse zu ermöglichen.

Die Kultur solle daher wie Kirchen und andere Religionsgemeinschaften
behandelt werden. «Auch wir wollen Freude, Zuversicht und Trost
spenden. Wir wollen dem «weniger Kontakt» ein «mehr Zuwendung» an d
ie
Seite stellen. Kultur stabilisiert die Gemeinschaft und stärkt den
Einzelnen», heißt es weiter. Es könne nicht sein, «dass der Erwerb

nicht unmittelbar notwendiger Konsumartikel in Kaufhäusern höher
gewichtet wird als die Versorgung mit Bildung, Kunst und Kultur.»