Infrastruktur für Corona-Impfungen soll Mitte Dezember stehen

Rheinland-Pfalz bereitet sich auf Hochtouren für Corona-Impfungen
vor. Unklar ist aber noch, wann es einen Impfstoff gibt, in welchen
Mengen, und wer, wann geimpft werden darf.

Mainz (dpa/lrs) - Die Infrastruktur für flächendeckende
Corona-Impfungen soll in Rheinland-Pfalz ab Mitte Dezember startklar
sein. Den ersten Corona-Impfstoff werde es aber voraussichtlich erst
Anfang 2021 geben, sagte Gesundheitsministerin Sabine
Bätzing-Lichtenthäler am Freitag in Mainz. Für die Impfungen gegen
das Coronavirus sei eine völlig neue Strategie notwendig. Geplant
sind bis zu 36 Impfzentren - eins in jedem der 24 Kreise und der 12
kreisfreien Städte. Dazu kommen mobile Teams etwa für Pflegeheime.

Geimpft werden zunächst bestimmte Bevölkerungsgruppen. Eine genaue
Festlegung der bundesweit einheitlichen Prioritäten habe die
Bundesregierung bis Jahresende angekündigt. Klar sei bereits, dass
ältere Menschen mit Vorerkrankungen, Mitarbeiter von Krankenhäusern,
Pflegeheimen und Gesundheitsämtern sowie Polizisten, Lehrer, Erzieher
und Feuerwehrleute Vorrang hätten.

Lagerung und Transport des ersten Impfstoffs bei minus 70 Grad seien
anspruchsvoll, sagte die Ministerin. Zudem müsse der Impfstoff von
Polizei und anderen Sicherheitskräften geschützt werden. Im zweiten
Halbjahr 2021 werde es voraussichtlich weitere, weniger
anspruchsvolle Impfstoffe geben, die dann von niedergelassenen Ärzten
geimpft werden könnten.

Spezielle Kühlgeräte und Boxen habe das Land für den ersten Impfsto
ff
bereits angeschafft oder bestellt. Kanülen und Spritzen seien
genügend vorhanden. Zusammen mit den kommunalen Spitzenverbänden,
Ärzte- und Apothekenverbänden sowie Hilfsorganisationen werde
geeignetes Personal für die Impfzentren gesucht. In jeder dieser
Einrichtungen würden ein Arzt, ein Apotheker, ein Koordinator und
weiteres Personal gebraucht.

Eine Impfung mit Nachweis der Berechtigung und Beratung werde etwa
eine Stunde dauern. Rund 40 Menschen könnten in einer «Impfstraße
»
pro Stunde geimpft werden. Eine zweite Impfung sei nach drei Wochen
notwendig. Mit dem Krebsregister werde gerade ein telefonisches,
«unkompliziertes, verlässliches und intelligentes
Terminvergabesystem» aufgebaut.

Die passenden Standorte für die mindestens 600 Quadratmeter großen
Impfzentren würden derzeit gesucht, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Eine

Hälfte der Kosten übernehme der Bund, die andere das Land.
Messestandorte seien oft besonders geeignet, sagte der Direktor des
Landkreistages, Burkhard Müller. Es könnten aber auch Impfzentren
zusammengelegt werden, oder wenn nötig zwei in einem Kreis entstehen,
sagte die Ministerin. In Trier, Kaiserslautern, der Südpfalz und der
Südwestpfalz werde bereits über Zusammenlegungen von Impfzentren
verhandelt, berichtete der geschäftsführende Direktor des Städtetages

Rheinland-Pfalz, Fabian Kirsch. «Es geht darum, strategisch günstige
Standorte zu finden, wo möglichst viele Menschen gut hinkommen
können.»