Böller-Debatte: Essener Uniklinik-Chef plädiert für Verzicht

Essen (dpa) - Der Essener Uniklinik-Chef Jochen A. Werner hat für
einen Verzicht auf Silvesterfeuerwerk plädiert. «Aus medizinischer
Sicht wäre es sinnvoll, dieses Jahr auf das Silvesterfeuerwerk zu
verzichten, um das ohnehin angespannte Gesundheitssystem nicht noch
mehr zu belasten», erklärte der Ärztliche Direktor und
Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Essen am Freitag auf
dpa-Anfrage.

«Feuerwerk verursacht deutschlandweit Tausende von Unfällen. Das sind
Verbrennungen und weitere Verletzungen, meist an Händen und Kopf, wie
Augenunfälle und Knalltrauma.» Betroffen seien die Notaufnahmen und
der ärztliche Notdienst und in den Folgetagen HNO-Mediziner und
Augenärzte sowie die Krankenhäuser generell. Die beste Vorsorge sei
deshalb, auf das Feuerwerk zu verzichten. «Jeder sollte so seinen
kleinen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten.»

Bundesweit ist in den vergangenen Tagen eine Debatte über Feuerwerk
im Corona-Jahr 2020 entbrannt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
hatte sich gegen Böller und Raketen ausgesprochen. Entscheiden
müssten aber die Kommunen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
hält dagegen nichts von einem Verbot. «Feuerwerk muss Silvester trotz
Corona möglich sein», hatte er der «Bild» gesagt.