Bundesregierung: Ungeachtet Lage in USA konstruktive G20-Vorbereitung

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung sieht trotz des schleppenden
Machtübergangs in den USA von Präsident Donald Trump zu seinem
gewählten Nachfolger Joe Biden keine spürbaren Beeinträchtigungen bei

den Vorbereitungen zum G20-Gipfel am Wochenende. Die Zusammenarbeit
mit den USA auf Ebene der Berater laufe eigentlich sehr gut, hieß es
am Freitag in deutschen Regierungskreisen in Berlin. Die bis zuletzt
laufenden Vorbereitungen seien vom Gastgeber Saudi-Arabien in einem
guten Geist sehr gut gemanagt worden und auf einem guten Weg.

Auch China, das von Trump im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
massiv angegriffen worden war, habe sich in den Vorberatungen sehr
konstruktiv eingebracht, hieß es in den Regierungskreisen weiter.
Rätselraten herrschte auch auf deutscher Seite nach wie vor darüber,
ob Trump tatsächlich an dem virtuellen Gipfel teilnehmen wird. Im
Mittelpunkt der Beratungen stehen der Kampf gegen die Corona-Pandemie
sowie deren Folgen für Wirtschaft, Wachstum und Arbeitsplätze.

Im Zusammenhang mit der internationalen Impfstoff-Initiative Covax,
zu der Deutschland bereits 100 Millionen Euro beigesteuert hat, werde
es auf dem Gipfel keine weiteren finanziellen Zusagen geben, hieß es
in den Regierungskreisen weiter. Bis Ende 2021 werden für die
Initiative elf Milliarden US-Dollar benötigt. An ihr beteiligen sich
schon 150 Länder, darunter auch China, nicht aber die USA.

Im Mittelpunkt des ersten Gipfeltages am Samstag stehen nach einer
öffentlichen Eröffnungszeremonie Beratungen hinter verschlossenen
Türen zur Überwindung der Pandemie sowie zur Wiederherstellung von
Wachstum und Arbeitsplätzen. Bei einer anschließenden öffentlichen
Nebenveranstaltung werde es ebenfalls um die Pandemie geben. Dort
sollen aufgezeichnete Videobotschaften unter anderem von Merkel
gezeigt werden.

Bei einer weiteren Nebenveranstaltung solle es am Sonntag zum Start
des zweiten Gipfeltages (13.30 Uhr) auf Wunsch des Gastgebers
Saudi-Arabien um die Kreislaufwirtschaft gehen - in der Klimapolitik
ein wichtiges Instrument.

Hauptthemen des zweiten Gipfeltages werden demnach die klassischen
G20-Themen wie die Gestaltung eines inklusiven, nachhaltigen und
resilienten Wachstums sowie Klima-, Gender-, Entwicklungspolitik und
das Thema Nachhaltigkeit sein. Hier werde Merkel zu den Hauptrednern
gehören. Vor allem beim Klimathema, bei dem die USA bei den
vergangenen G20-Gipfeln eine gemeinsame Abschlusserklärung verhindert
hatten und es sogenannte 19-zu-1-Erklärungen gab, wurden in deutschen
Regierungskreisen sehr schwierige Verhandlungen erwartet.

Im Anschluss an den Gipfel (ca. 17.00 Uhr) wollen die Kanzlerin und
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), der mit Merkel an den
Beratungen teilnimmt, die Öffentlichkeit informieren. Die G20-Staats-
und Regierungschefs repräsentieren mehr als 85 Prozent der globalen
Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung.