Corona-Impfstoff: So funktionieren mRNA-Vakzine

Berlin (dpa) - Einige aktuelle Corona-Impfstoffkandidaten basieren
auf der mRNA-Technologie. Was bedeutet das?

Die sogenannte Boten-RNA (engl: messenger ribonucleic acid, mRNA) in
den Impfstoffen liefert einen Teil der Erbinformation des Virus in
die menschlichen Zellen. Sie produzieren mit diesen Informationen ein
Protein des Erregers, gegen das der Körper dann Abwehrreaktionen
entwickelt. Bei späterem Kontakt mit dem Erreger erkennt das
Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schnell gezielt
bekämpfen. Eine Voraussetzung für diese Art der Impfstoffentwicklung
ist, dass der genetische Code des Virus bereits entziffert wurde.

Im Fall von Sars-CoV-2 enthalten einige Impfstoffkandidaten die
genetische Information für die Herstellung eines Bestandteils des
sogenannten Spikeproteins auf der Virusoberfläche. Dieses benötigt
das Coronavirus, um in die Zellen einzudringen. Die mRNA ist mit
Fettstoffen, sogenannten Lipiden, umgeben. Das soll ihre Aufnahme in
die Körperzellen verbessern.

Bei mRNA-Impfstoffen handelt es sich um eine völlig neue Art von
Vakzinen. Bislang wurde kein Impfstoff dieser Art für Menschen
zugelassen. Ihr großer Vorteil: die einfache Struktur der RNA.
Deshalb können innerhalb weniger Woche viele Millionen Impfdosen
produziert werden.

Laut Paul-Ehrlich-Institut besteht keine Gefahr, dass die mRNA in das
Genom eindringt, das beim Menschen in Form von DNA im Zellkern
vorliegt. Um in die menschliche Erbinformation eingebaut zu werden,
müsste die RNA des Impfstoffs in die DNA umgewandelt werden. Dazu
wären zwei Enzyme notwendig, die normale menschliche Zellen nicht
besitzen. Außerdem wird die mRNA nach Angaben des Robert
Koch-Instituts nach kurzer Zeit von den Zellen wieder abgebaut.