Vorerst keine landesweite Stallpflicht für Geflügel in MV

Auf eine landesweite Stallpflicht wird erst einmal verzichtet.
Agrarminister Backhaus mahnt die Geflügelhalter trotzdem zu größter
Vorsicht.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern verzichtet vorerst auf
eine landesweite Stallpflicht für Hausgeflügel wegen der Vogelgrippe.
Die Situation habe sich etwas beruhigt, es seien keine weiteren
Ausbrüche der Geflügelpest in Betrieben zu verzeichnen, sagte
Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Freitag nach einer Beratung mit
Vertretern der Landkreise.

«Die Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts warnen uns aber, dass
die Ruhe trügerisch sein kann.» Der Winter sei noch lang und niemand
könne sich vor einem weiteren Seuchengeschehen sicher wähnen.
Backhaus appellierte an die Geflügelhalter, alles zu tun, um eine
Einschleppung des Virus in die Bestände zu vermeiden. Ministerium und
Landkreise vereinbarten den Angaben zufolge, sich wöchentlich über
das weitere Vorgehen zu verständigen.

Die Landkreise hätten bereits Pläne für eine komplette Aufstallung
des Hausgeflügels, sagte Backhaus. Zunächst blieben die Aufstallungen
aber wie am Wochenanfang beschlossen und seit Mittwoch umgesetzt.
«Das schafft Rechtssicherheit und Planbarkeit für die
Geflügelhalter.» Die Regelungen unterscheiden sich in den einzelnen
Landkreisen und sind auf deren Internetseiten veröffentlicht. Eine
flächendeckende Stallpflicht für sämtliches Hausgeflügel gilt zum
Beispiel im Landkreis Vorpommern-Rügen und in der Landeshauptstadt
Schwerin. In mehreren Landkreisen müssen Unternehmen ihr Geflügel im
Stall lassen. Alle Kreise haben zudem Risikogebiete vor allem an
Gewässern ausgewiesen, wo alle Halter ihr Geflügel aufstallen müssen.


Ziel der Maßnahmen ist es, den Kontakt mit Wildvögeln zu vermeiden,
die als Überträger des Vogelgrippe-Virus gelten. «Das Phänomen, das
s
Wildenten für das Monitoring gesund erlegt werden, sich dann aber
doch in einem nicht unerheblichen Umfang als Virus-positiv erweisen,
ist in dieser Weise neu», sagte Backhaus. «Es besteht die
Möglichkeit, dass das Wassergeflügel und hier insbesondere die
Wildenten ein stilles Virus-Reservoir darstellen und damit als
dauerhafte Virusverbreiter in Erscheinung treten.»

Nach dem bisher größten Vogelgrippe-Ausbruch in
Mecklenburg-Vorpommern bei zwei Betrieben in Eschenhörn bei Gnoien
(Landkreis Rostock) sind alle betroffenen Ställe geräumt. Wie ein
Sprecher des Landkreises am Freitag sagte, sind 67 000 Bio-Legehennen
getötet und entsorgt werden. Die Desinfektion der Stallgebäude und
des Umfeldes der Betriebe laufe an, das werde mehrere Wochen dauern.