Vor G20-Gipfel: Gemeinsame Strategie im Kampf gegen Virus gefordert

Berlin (dpa) - Vor dem G20-Gipfel an diesem Wochenende hat die
Entwicklungsorganisation One die großen Industrienationen aufgerufen,
endlich eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie
zu entwickeln. Kanzlerin Angela Merkel sei besonders gefordert,
«alles in die Waagschale zu werfen», sagte One-Direktor Stephan
Exo-Kreischer am Freitag in Berlin.

Die reichen Länder der G20-Gruppe sollten auch für eine gerechte
Verteilung von bezahlbaren Impfstoffen an alle Menschen weltweit
sorgen. «Wir können uns keine nationalen Alleingänge leisten», sagt
e
Exo-Kreischer. «Corona besiegen wir entweder gemeinsam oder gar
nicht. Es muss allen Länder klar werden, dass sie nicht gegeneinander
antreten, sondern gegen das Virus.»

Die G20-Gruppe solle dabei die internationale Impfstoff-Initiative
Covax (Covid-19 Vaccines Global Access) «ausfinanzieren», forderte
One. An dem weltweiten Vorhaben beteiligen sich schon China und mehr
als 150 Länder - allerdings nicht die USA. Federführend sind die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie die Impfstoff-Allianzen Gavi
(Global Alliance for Vaccines and Immunizations) und Cepi (Coalition
for Epidemic Preparedness Innovations).

Bis Ende 2021 benötigt die Covax-Initiative nach One-Angaben elf
Milliarden US-Dollar. In dem Vorhaben werden die internationalen
Bemühungen zur Forschung, Entwicklung und Verteilung eines
Impfstoffes gebündelt, um allen Ländern einen fairen und gerechten
Zugang zu einem neuen Corona-Impfstoff zu ermöglichen.

Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe kommen am Wochenende
zu zweitägigen virtuellen Beratungen unter dem Vorsitz Saudi-Arabiens
zusammen. Sie repräsentieren mehr als 85 Prozent der weltweiten
Wirtschaftsleistung, drei Viertel des Welthandels und rund zwei
Drittel der Weltbevölkerung.

Zur G20 gehören neben der EU als Staaten Argentinien, Australien,
Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien,
Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien,
Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA.