Umfrage: Deutsche bei Frage nach Schulschließungen gespalten

Berlin (dpa) - Bei der Frage, ob bei steigenden
Corona-Infektionszahlen erneut Schulschließungen erwogen werden
sollten, sind die Deutschen einer Umfrage zufolge gespalten. 46,2
Prozent sprachen sich in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts
Civey im Auftrag der «Augsburger Allgemeinen» (Freitag) dafür aus,
dies eindeutig oder eher in Betracht zu ziehen. Fast ebenso viele
(43,6 Prozent) wollten Schulschließungen eher oder eindeutig
ausschließen. 10,2 Prozent gaben an, unentschieden zu sein.

Während der ersten Welle der Corona-Pandemie waren bundesweit Schulen
geschlossen worden. Inzwischen fährt die Politik einen anderen Kurs
und hat es zur Priorität erklärt, Schulen auch im aktuellen
Teil-Lockdown offen zu halten.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte der «Neuen
Osnabrücker Zeitung»: «Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen,

damit die Schulen auch in den nächsten Wochen und Monaten geöffnet
bleiben, soweit das verantwortbar ist». Dazu sei es sicher sinnvoll,
die Hygiene-Maßnahmen, wie etwa das Maskentragen, auszureizen. «Nur
so werden wir das Ziel erreichen, dass der Schulbetrieb mit einem
möglichst hohen Präsenzanteil aufrechterhalten werden kann.»

Sie sieht die Schulen für das digitale Lernen besser gerüstet als im
Frühjahr. «Wie gut das digitale Lernen im Einzelnen heute
funktioniert, variiert häufig noch von Schule zu Schule. Das hängt
auch von der jeweiligen Ausgangslage im Frühjahr ab», sagte die
Ministerin. «Insgesamt sind wir heute in Sachen Digitalisierung der
Schulen weiter als im März. Daran hat der Digitalpakt Schule einen
enormen Anteil. Zudem hören wir, dass mehr und mehr Endgeräte aus
unserem Sofortausstattungsprogramm bei denjenigen Schülerinnen und
Schülern ankommen, die keine eigenen Geräte haben.»

Grünen-Chef Robert Habeck forderte mehr Unterstützung für die
Schulen. «Die Bundesregierung hätte schon längst einen Fonds für
zusätzliches Personal an den Schulen auflegen müssen», sagte er den
Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Habeck brachte dabei auch Studenten
ins Spiel: «Die Schulen könnten dann den zusätzlichen Aufwand, der
durch Corona entsteht - Dokumentation, Aufsicht, digitalen Unterricht
für Kinder in Quarantäne - viel besser stemmen.»