Corona-Massentest in Südtirol startet offiziell

Bozen (dpa) - Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus startet
die Landesregierung in Südtirol in Norditalien am Freitag (8.00 Uhr)
einen kostenlosen Corona-Massentest. Die Aktion unter dem Motto
«Südtirol testet» läuft über drei Kerntage. Die Provinz
Bozen-Südtirol hofft, dass bis Sonntag rund zwei Drittel der Bürger
an den Antigen-Schnelltests teilnehmen. Das wären etwa 350 000
Menschen. Die Teilnahme ist freiwillig. Die kleine Alpen-Provinz, die
ein beliebtes Reiseziel ist, geht damit in Italien einen Sonderweg.

Mit der Aktion sollen möglichst viele Träger des Coronavirus ohne
Symptome von ihrer Infektion erfahren. Wer ein positives Testergebnis
bekommt, aber beschwerdefrei ist, soll sich zehn Tage zu Hause
isolieren. Experten vermuten, dass viele Corona-Ansteckungen durch
Menschen passieren, die nichts von ihrer Infektion mit Sars-CoV-2
wissen.

Den Abstrich können Männer, Frauen und Kinder ab dem Alter von fünf
Jahren vornehmen lassen. Dafür gibt es knapp 200 Teststandorte in den
Gemeinden. Das jeweilige Ergebnis soll nach spätestens einer halben
Stunde vorliegen. Die Bürger könnten es sich per E-Mail oder
Kurzmitteilung aufs Handy schicken lassen.

Die Autonome Provinz gehört in Italien wegen der hohen Corona-Zahlen
zu den «roten Zonen» mit besonders strengen Ausgangsbeschränkungen.
Die Menschen sollen ihre Häuser nur verlassen, wenn sie etwa zur
Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen müssen. Am Donnerstag hatten die
Behörden über fast 700 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden
berichtet.

Das Virus-Screening soll außer an den offiziellen Teststationen auch
in Betrieben, Arztpraxen und Apotheken möglich sein. An diesen drei
Orten hat das Testprogramm schon kurz vorher begonnen. Und es läuft
noch drei Tage länger.

Ende Oktober hatte die Slowakei einen noch viel größeren
Corona-Massentests gestartet. Daran beteiligten sich mehrere
Millionen Menschen.