Laumann: Noch hohes Corona-Niveau - aber überall Krankenhauskapazität

Die Corona-Lage bleibt weiter ernst. NRW-Gesundheitsminister Laumann
sieht eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Infektionszahlen
sind noch zu hoch, aber überall im Land ist die Versorgung der
Patienten gesichert - mit oder ohne Covid-19.

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen bleibt die Zahl der
Corona-Neuinfektionen auf hohem Niveau - mit leicht abnehmender
Tendenz. Die wichtige Kennziffer der Neuinfektionen je 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen lag am Donnerstagmorgen (Stand: 8.30
Uhr) laut Robert Koch-Institut bei 166,6 und damit leicht unter dem
Vortageswert.

Die bisher höchste Inzidenz in NRW sei am 1. November mit 177
registriert worden, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
(CDU). «Man kann sagen, dass die Dynamik raus ist, aber wir auf einem
viel zu hohen Niveau sind.» Im bundesweiten Vergleich lag NRW am
Donnerstag bei der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz erneut über dem
Schnitt (138,9).

«Wir müssen weiter runter», sagte Laumann. Zwar sei NRW auf dem
richtigen Weg, die sogenannte Reproduktionszahl müsse aber dauerhaft
so gesenkt werden, dass jeder, der an Covid-19 erkranke, weniger als
eine andere Person anstecke. Jetzt müsse abgewartet werden, wie die
kontaktbeschränkenden Maßnahmen weiter wirken. Am Donnerstag lag die
Reproduktionszahl laut Laumann bei 0,95 in NRW und 0,8 im Bund. Sie
besagt, wie viele andere Menschen im Schnitt ein Corona-Infizierter
ansteckt.

Noch müsse er die Krankenhäuser in NRW nicht bitten, weniger
dringliche Operationen aufzuschieben, sagte Laumann. Auch ein solcher
Verzicht hätte Nebenwirkungen. «Wir haben in allen Regionen
Nordrhein-Westfalens noch freie Kapazitäten.» Am Donnerstag waren
seinen Angaben zufolge noch 1323 Intensivbetten in NRW frei, davon
890 mit Beatmungsmöglichkeit.

Rund 70 000 Patienten in NRW sind demnach aktuell mit dem Coronavirus
infiziert. 4000 seien in stationärer Behandlung, 932 von ihnen
intensivmedizinisch, berichtete Laumann. 597 dieser Patienten mussten
beatmet werden.

Die meisten Neuinfektionen in NRW wurden in Herne registriert, wo die
Wocheninzidenz auf einen neuen Höchstwert von 352,8 Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen stieg.
Bundesweit war dies nach dem Landkreis Bautzen (Sachsen) der
zweithöchste Wert. Sehr hohe Werte meldeten auch die Gesundheitsämter
von Duisburg (284,9), Solingen (283,2), Hagen (281,4) und Düren
(258,8). Am geringsten war die Wocheninzidenz in Münster (75,2) und
im Kreis Coesfeld (64,8).