Ärzte und Kliniken wollen bei Corona-Impfaktion mitwirken

Der aussichtsreiche Corona-Impfstoff muss stark gekühlt werden. Auch
deshalb ist in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt ein zentrales
Impfzentrum geplant. Wer kann dabei konkret helfen? Welcher Schutz
ist für Klinikpersonal möglich?

Düsseldorf (dpa/lnw) - Im bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen sind die praktischen Vorbereitungen für die
Impfungen gegen das Coronavirus angelaufen - eine der größten
Impfaktionen seit Jahrzehnten.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein spricht von einer
bevorstehenden Mammutaufgabe. Insbesondere in der ersten Phase der
Impfungen sei davon auszugehen, dass Mediziner und medizinische
Fachangestellte für die Besetzung der Impfzentren und für mobile
Impfteams benötigt würden. «Wir erheben gerade mittels einer
Befragung unserer fast 20 000 Mitglieder», welche Arztressourcen für
zentrale Impfungen zur Verfügung stehen, sagte ein Verbandssprecher
am Donnerstag auf Anfrage der der Deutschen Presse-Agentur.

Wenn zu einem späteren Zeitpunkt weitere Impfstoffe zur Verfügung
stünden, die geringere Anforderungen an die Logistik wie Lagerung und
Transport stellten, könnten Impfungen auch in den Praxen stattfinden.
Die niedergelassenen Ärzte hätten durch regelmäßige ambulante Schut
z-
und Grippeimpfungen ihrer Patienten einen breiten Erfahrungsschatz.
Auch bei den Impfungen gegen Corona seien die Ärzte bereit, ihre
Strukturen und ihr Know-how einzubringen. Über Rahmenbedingungen und
Details sei man mit dem NRW-Gesundheitsministerium im Gespräch.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe erklärte ebenfalls
ihre Bereitschaft, bei bestimmten Aufgaben zu unterstützen. In
welchem Ausmaß dies passieren werde, könne man noch nicht sagen. So
stehe noch nicht fest, wie die Zentren ausgestattet würden und wo
Unterstützung benötigt werde, sagte eine Verbandssprecherin.

Nach den Plänen Landesregierung sollen für eine mögliche Impfaktion
gegen das Coronavirus mindestens 53 Impfzentren in NRW entstehen -
also in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt zumindest eins. Die
Impfzentren sollen durch mobile Teams ergänzt werden, die vor allem
für Impfungen pflegebedürftiger Menschen eingesetzt werden könnten.
Auch Krankenhäuser würden in die Impforganisation für das bei ihnen
tätige medizinische Personal eingebunden. «Wir können heute noch
nicht mit letzter Gewissheit sagen, welche Bevölkerungsgruppen zuerst
geimpft werden können», sagte Laumann. Das hänge maßgeblich von dem

dann zugelassenen Impfstoff und der vom Bund gelieferten Menge ab.

Zahlreiche Krankenhäuser wollen von der geplanten Möglichkeit
Gebrauch machen, die eigenen Mitarbeiter gegen das Coronavirus zu
impfen. «Viele sagen, wir machen das», erklärte ein Sprecher der
Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen am Donnerstag. Ein Teil
der Krankenhäuser verfüge durch eine Apotheke im Haus bereits über
entsprechende Kühlmöglichkeiten für den Impfstoff. Andere
Krankenhäuser seien bereit, Kühlkapazitäten zu schaffen. Nach einer
Umfrage des Verbandes unter ausgewählten Kliniken werde von den
dortigen Geschäftsführungen geschätzt, dass sich etwa 50 bis 70
Prozent der Krankenhausmitarbeiter gegen Corona impfen lassen wollen.